Ganz klar. Vergangenen Dienstagabend erlebte Daniel van Buyten, der belgische Verteidiger-Hüne des FC Bayern, eine Sternstunde. In der Champions League gastierte der Rekordmeister beim einstigen Maradona-Klub SSC Neapel. Es sind mittlerweile zwei Jahrzehnte vergangen, dass der unterhalb des Vesuvs für heilig verehrte Maradona den stolzen Neapolitaner Erleuchtung gebracht hat. Doch selbst heute ist Diego in Napoli noch immer allgegenwärtig.
Findige Journalisten fassten daher Bayerns Libero-Legende Klaus Augenthaler für ein Interview sozusagen ins Auge. Man sollte hierzu wissen: Augenthaler stand beim letzten Bayern-Abstecher im April’89 in Napoli seinen Mann gegen Diegos Dribblings. Dennoch zogen die Bayern dort im UEFA-Pokal-Halbfinale den Kürzeren. Und good old Klaus Augenthaler berichtete nun 20 Jahre später vielsagend davon: „Ich erinnere mich noch genau an sein Aufwärmen in Neapel. Während sich die Mannschaft im Kollektiv aufgewärmt hat, hat er mit seiner Tochter im Arm versucht, den Ball in einen Basketballkorb reinzulegen.“
Augenthalers Retrospektive in Ehren, nach Bayerns erneutem Napoli-Absteher redete keiner mehr von Maradona. Die Bayern hatten im Schmelztiegel San Paolo dominiert, spielten mit 1:1 remis, wobei Gomez trotz oder wegen eines neapolitanischen Laserpointers den siegbringenden Elfmeter verschoss. Nach alledem huldigten die italienischen Gazetten vor allem diesem Koloss Daniel van Buyten und überschlugen sich geradezu.
Tuttosport notierte, van Buyten sei stets am richtigen Platz gewesen. Ob seiner leichtfüßigen, ja fast schwebenden, Darbietung im Zweikampf mit Napolis Angreifern besang der Corriere dello Sport den Belgier regelrecht: „Zu den besten Bayern-Spielern zählte van Buyten: Er ist ein Gigant mit der Leichtigkeit einer Libelle“.
Ich gebe zu, ich hab diesen van Buyten bisher für einen arttypischen Stopper gehalten und die besungene Leichtigkeit noch nicht als Qualitätsprädikat erkannt. Van Buyten, ein Stopper mit „Rammbockqualitäten“. Ein standhafter und taktisch versierter Stopper mit dem zuweilen schwerfälligen Schwung einer Lokomotive. Dieser van Buyten, der Sohn eines Catchers, hätte gewiss auch in dem Hollywood-Streifen „Gladiator“ mit Schild und Schwert in den Pranken eine gute Figur abgegeben. Zum Beispiel, indem er neben Hauptdarsteller Russell Crowe angreifende Tiger und Bären im Kolosseum in die Flucht schlägt.
Zudem erinnerte mich der Anblick van Buytens oft an den früheren schottischen Stopper Colin Hendry, ein Hüne desselben Schlages. Neben seiner Statur war Hendry schon allein wegen seiner semmelblonden Haarpracht auffällig, die einen Kontrast zum dunkelblauen schottischen Dress bildete. Für sein Heimatland machte Hendry in den Neunzigern zumeist die Schotten dicht. Nur einmal geriet dieser Abwehrturm vor meinen Augen ins Wanken.
Das war bei der Europameisterschaft 1996. Damals musste Schottland im entscheidenden Vorrundenspiel gegen die verhassten englischen Gastgeber unbedingt gewinnen.Doch dazu kam es nicht, da ein gewisser Paul Gascoigne an diesem sonnigen Tag im Juni '96 in Wembley sein wohl berühmtestes Tor erzielte.
„Gazza“ jonglierte bei einem englischen Konter den Ball über den orientierungslosen Hendry hinweg, überlief Hendry und wuchtete nach diesem Solo den Ball ins schottische Netz. Es war Englands Siegtreffer und zugleich Schottlands Turnier-Aus. Dass dieser Daniel van Buyten in seiner Zeit bei den Bayern regelmäßig ins Wanken gerät oder geraten ist, war wohl meine Querverbindung zu diesem Colin Hendry.
Da mir aber fehlbare Stopper ihres Schlages durchaus sympathisch sind, werde ich beim künftigen Anblick van Buytens nicht mehr an diesen Hendry denken. Ich werde nur noch diese eine Schlagzeile für die Ewigkeit im Sinn haben, in der ihn der Corriere dello Sport als den Protagonisten einer neapolitanischen Nacht im Oktober 2011 besingt: „Ein Gigant mit der Leichtigkeit einer Libelle“.
Findige Journalisten fassten daher Bayerns Libero-Legende Klaus Augenthaler für ein Interview sozusagen ins Auge. Man sollte hierzu wissen: Augenthaler stand beim letzten Bayern-Abstecher im April’89 in Napoli seinen Mann gegen Diegos Dribblings. Dennoch zogen die Bayern dort im UEFA-Pokal-Halbfinale den Kürzeren. Und good old Klaus Augenthaler berichtete nun 20 Jahre später vielsagend davon: „Ich erinnere mich noch genau an sein Aufwärmen in Neapel. Während sich die Mannschaft im Kollektiv aufgewärmt hat, hat er mit seiner Tochter im Arm versucht, den Ball in einen Basketballkorb reinzulegen.“
Augenthalers Retrospektive in Ehren, nach Bayerns erneutem Napoli-Absteher redete keiner mehr von Maradona. Die Bayern hatten im Schmelztiegel San Paolo dominiert, spielten mit 1:1 remis, wobei Gomez trotz oder wegen eines neapolitanischen Laserpointers den siegbringenden Elfmeter verschoss. Nach alledem huldigten die italienischen Gazetten vor allem diesem Koloss Daniel van Buyten und überschlugen sich geradezu.
Tuttosport notierte, van Buyten sei stets am richtigen Platz gewesen. Ob seiner leichtfüßigen, ja fast schwebenden, Darbietung im Zweikampf mit Napolis Angreifern besang der Corriere dello Sport den Belgier regelrecht: „Zu den besten Bayern-Spielern zählte van Buyten: Er ist ein Gigant mit der Leichtigkeit einer Libelle“.
Ich gebe zu, ich hab diesen van Buyten bisher für einen arttypischen Stopper gehalten und die besungene Leichtigkeit noch nicht als Qualitätsprädikat erkannt. Van Buyten, ein Stopper mit „Rammbockqualitäten“. Ein standhafter und taktisch versierter Stopper mit dem zuweilen schwerfälligen Schwung einer Lokomotive. Dieser van Buyten, der Sohn eines Catchers, hätte gewiss auch in dem Hollywood-Streifen „Gladiator“ mit Schild und Schwert in den Pranken eine gute Figur abgegeben. Zum Beispiel, indem er neben Hauptdarsteller Russell Crowe angreifende Tiger und Bären im Kolosseum in die Flucht schlägt.
Zudem erinnerte mich der Anblick van Buytens oft an den früheren schottischen Stopper Colin Hendry, ein Hüne desselben Schlages. Neben seiner Statur war Hendry schon allein wegen seiner semmelblonden Haarpracht auffällig, die einen Kontrast zum dunkelblauen schottischen Dress bildete. Für sein Heimatland machte Hendry in den Neunzigern zumeist die Schotten dicht. Nur einmal geriet dieser Abwehrturm vor meinen Augen ins Wanken.
Das war bei der Europameisterschaft 1996. Damals musste Schottland im entscheidenden Vorrundenspiel gegen die verhassten englischen Gastgeber unbedingt gewinnen.Doch dazu kam es nicht, da ein gewisser Paul Gascoigne an diesem sonnigen Tag im Juni '96 in Wembley sein wohl berühmtestes Tor erzielte.
„Gazza“ jonglierte bei einem englischen Konter den Ball über den orientierungslosen Hendry hinweg, überlief Hendry und wuchtete nach diesem Solo den Ball ins schottische Netz. Es war Englands Siegtreffer und zugleich Schottlands Turnier-Aus. Dass dieser Daniel van Buyten in seiner Zeit bei den Bayern regelmäßig ins Wanken gerät oder geraten ist, war wohl meine Querverbindung zu diesem Colin Hendry.
Da mir aber fehlbare Stopper ihres Schlages durchaus sympathisch sind, werde ich beim künftigen Anblick van Buytens nicht mehr an diesen Hendry denken. Ich werde nur noch diese eine Schlagzeile für die Ewigkeit im Sinn haben, in der ihn der Corriere dello Sport als den Protagonisten einer neapolitanischen Nacht im Oktober 2011 besingt: „Ein Gigant mit der Leichtigkeit einer Libelle“.