Dienstag, 11. Oktober 2011

Belgischer König

Was macht eigentlich Jean-Marie Pfaff? Na, wer kennt ihn noch? Zwischen 1982 und 1988 hütete die schillernde belgische Torsteher-Legende mit den blonden Locken die Pfosten des FC Bayern. Eigentlich befindet sich Pfaff im Ruhestand, hat diesen aber heute Abend unterbrochen.
Warum? Neben Torwart-Titan Oliver Kahn und ZDF-Lady Müller-Hohenstein analysiert JMP die geneigten ZDF-Zuschauer die heutige finale Partie seiner Belgier in der EM-Quali gegen Jogis Löwen. Dies soll nun Grund genug sein, elf Anekdoten aus dem bewegten Leben dieses belgischen Königs, respektive Torwartkönigs, hervorzukramen.

Wenn Béla Réthy heute Abend fürs Zwote schon nicht kommentiert, muss zumindest der LIBERO für die Fakten..ääh..Hommage an diesen charismatischen belgischen König sorgen...

1. Unvergessen ist sicherlich Pfaffs Einstand im Tor des FC Bayern. An jenem 21. August 1982, ließ sich Pfaff bei seiner Bundesliga-Premiere durch Uwe Reinders das legendäre Einwurf-Tor ins Netz legen.

2. Nach seinem Wechsel vom SK Beveren nach München sollte sich Pfaff auch musikalisch in Bayern einfügen. Nicht ganz so wortkarg wie der holde Gerd Müller in dessen Kracher „Dann macht es Bumm!“ lieferte Pfaff im stilechten Marschmusik-Takt den Gassenhauer: „Ich war ein Belgier und jetzt bin ich ein Bayer. Ich trinke Bier und esse Leberkäs mit Eiern. Und jeden Samstag stehe ich vor meinem Tor und kein Stürmer macht dem Jean-Marie was vor…“

3. Die sechs folgenden Jahre konnten da fast nur prächtig verlaufen. Und wie kicker-Almanache bestätigen werden, Pfaff kann immerhin auf drei deutsche Meisterschaften und zwei Pokalsiege zurückblicken, die er mit dem FC Bayern feierte.

4. Neben musikalischen Abstechern ließ sich Pfaff auch kleinere Stippvisiten auf die Mattscheibe nicht nehmen. Beispielsweise mit einem Gastauftritt in dem schier in der Versenkung der Archive der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten verschwundenem Streifen „Zärtliche Chaoten“. Übrigens an der Seite von Thomas Gottschalk oder der amerikanischen Mundorgel Michael Winslow.

5. Etwas mehr als eine Stippvisite war 2007 die verzichtbare Daily Soap „De Pfaffs“. Mit dieser wandelten Pfaff und seine Familie auf den Spuren Ozzy Osbournes und öffneten den interessierten Betrachtern Tür und Tor zu der Familienranch nahe Antwerpen. Pfaff behielt es sich vor, dereinst in einem Stern-Interview die Soap als „sterbenslangweilig“ zu etikettieren.

6. 20 Jahre zuvor waren solche Seifenopern selbst dem stets umtriebigen Pfaff noch fremd. Vielmehr durfte er sich 1987 als sein annus mirablis ins Jahrbuch schreiben. Schließlich wurde „de Pfaff“ anno 87 zum „weltbesten Torwart“ gekürt.

7. Weltweite Anerkennung hatte sich Pfaff zuvor unter anderem in zahllosen Europapokalspielen und als belgischer Torsteher bei jeweils zwei Weltmeister- und Europameisterschaften verdient. 1980 wurde Pfaff mit Belgien Vizeeuropameister und 1986 WM-Dritter.

8. Pfaff war übrigens jener Torwart, gegen den sich Horst Hrubesch mit seinem Doppelpack im EM-Endspiel von 1980 sozusagen auf seine eigene Art unsterblich machte.

9. Das alles entging offenbar auch nicht einem gewissen Pelé, der mit seiner strengen Feder Pfaffs Namen auf seine Liste der 125 besten lebenden Fußballer notierte.

10. Notieren ließ sich Pfaff außerdem für kurze Zeit in das Mitgliedsregister vom (ehemaligen Stasiklub) BFC Dynamo Berlin. Diese wenig ruhmreiche Episode sollte Pfaff im Nachhinein aber als missratene PR-Aktion abhaken.

11. Eine fundamentale Wahrheit über den  Lockenkopf mit der Kirmes-Attitüde soll zum Schluß keinem Leser vorenthalten werden: dieser Pfaff ist keine Nähmaschine…

[Ebenfalls in dem Fußball-Blog Thor Waterschei erschienen.]

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Pfaff und der BFC? Irre Info! Wusste ich nicht ... gibt es dazu Details?

Bjørn hat gesagt…

Gibt es. Zum Beispiel hier:

http://www.tagesspiegel.de/sport/berlinsport/bfc-dynamo-mit-pfaff-in-die-zukunft/629732.html

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