Rudi Völler brachte es in seiner Zeit als deutscher Teamchef nicht nur bei seinem Wutausbruch von Reykjavik gegenüber ARD-Mikrofonhalter Waldi Hartmann auf den Punkt. Es gebe keine Kleinen mehr im Fußball, prognostizierte Völler schon lange zuvor. Und der weitsichtige Rudi Völler hat Recht behalten. Denn heute Abend steht im fernen Baltikum Fußball-Zwerg Estland in einer der vier Relegationspartien für die Euro 2012.
Allein schon dank des Erreichens der Relegation gilt 2011 als Wunderjahr des estnischen Fußballs. Immerhin ließ die estnische Equipe in ihrer EM-Qualifikationsgruppe mit Slowenien und Serbien gleich zwei WM-Teilnehmer hinter sich und wurde hinter Italien Gruppenzweiter. Estland ringt nun mit Irland um eines jener vier noch zu vergebenen Euro-Tickets.
Bei den altgedienten keltischen Kickern wie Ex-Tottenham-Striker Robbie Keane, Ex-Chelsea-Star Damien Duff oder Ex-Newcastle-Goalie Shay Given, die allesamt vom ewigen Giovanni Trapattoni gecoacht werden, scheint der grüne Lack zwar ein wenig ab. Dennoch wäre ein Weiterkommen schlichtweg eine Sensation für das kleine Estland, das im Norden und Westen an die Ostsee grenzt, im Osten an Russland und im Süden an Lettland.
Rund 1,3 Millionen Esten werden ihren Helden, den Sinisärgid (Blauhemden), heute Abend sowie am kommenden Dienstag in Dublin die Daumen drücken. Nur knapp 9.700 davon passen im Übrigen in die estnische Nationalarena, sicher sind dies nicht außerordentlich viele. Da aber laut Wikipedia 97 % der Esten einen Fernseher besitzen sollen, dürfte auch der Rest sich das Spiel anschauen können.
Wo wir gerade von Helden sprechen. Die faz befand heute hierzu, dass die estnische Elf „nicht mal einen kleinen“ Star in ihren Reihen habe, vielmehr trügen deren Nationalspieler kuriose Namen wie Alo Bärengrub oder Enar Jääger.
Naja, immerhin kann Estland gleich sieben Kicker vorweisen, die mehr als 100 Länderspiele absolviert haben. Damit liegen die Esten in dieser Rangliste selbst vor den Ex-Weltmeistern Argentinien, Frankreich oder Italien. Der unverwüstliche Martin Reim ist mit 157 Einsätzen Rekordhalter und hat, ohne irgendeine EM oder WM bestritten zu haben, einen gewissen Lothar Matthäus (151 Einsätze) überflügelt.
Ein weiterer dieser glorreichen Sieben ist Estlands Kapitän, der ebenfalls auf einen etwas eigentümlichen Namen hört. Er heißt Raio Piiroja. Piiroja ist mit Anfang 30 bereits fünf Mal estnischer Kicker des Jahres gewesen und steht als Keskkaitsja (estnisch für Verteidiger) in Holland bei Vitesse Arnheim seinen Mann. Und wenn ich schon über diese estnische Extraklasse blogge, kommt ich nicht umhin, auch den ewigen Mart Poom zu erwähnen. Mart Poom? Na? Genau, auch Mart Poom hat weit über 100 Länderspiele auf dem Buckel.
Poom verschlug es als ersten Esten überhaupt ins Mutterland des Fußballs . Dort gelang es Mart Poom sogar sich zu verewigen, indem er einst für den FC Sunderland gegen seinen Ex-Klub Derby mit einem furiosen Kopfballtreffer in letzter Minute den Ausgleich markierte. Als Torwart wohlgemerkt. Dies veranlasste sogar den damals diensthabenden Radioreporter der ehrwürdigen BBC, seine Hörer Zeugen einer höchstpersönlichen emotionalen Explosion werden zu lassen. Was in etwa so klang : “The best headed equaliser by a goalkeeper against his former club in the last minute. Ever!“
Jahre später entdeckte ihn dann Arsene Wenger, der den ewigen Mart Poom mit Mitte 30 zu Arsenal lotste, jedoch nur sporadisch durch die englischen Strafräume hechten ließ. Sporadisch, da Poom als Nummer drei hinter Jens Lehmann und dessen Rivalen Manuel Almunia auf der Ersatzbank der „Gunners“ die Stellung hielt. 2009 hing Poom, ebenfalls fünfmaliger estnischer Kicker des Jahres, seine Handschuhe an den berühmten Nagel.
Gewiss wird der estnische Verband für Mart Poom und seine Kumpels aus dem honorigen estnischen Hunderterklub ein exklusives Plätzchen auf der Ehrentribüne in Tallinn reserviert haben, von wo sie sich das Spektakel gegen Irland anschauen können. Doch irgendwie ist es schade, diesen Poom nicht noch einmal auf dem Rasen sehen zu können.
Wie schaut der ewige Trapattoni wohl aus der Wäsche schauen, wenn der ewige Mart Poom in letzter Minute im irischen Strafraum zum Kopfball ansetzen würde...
Allein schon dank des Erreichens der Relegation gilt 2011 als Wunderjahr des estnischen Fußballs. Immerhin ließ die estnische Equipe in ihrer EM-Qualifikationsgruppe mit Slowenien und Serbien gleich zwei WM-Teilnehmer hinter sich und wurde hinter Italien Gruppenzweiter. Estland ringt nun mit Irland um eines jener vier noch zu vergebenen Euro-Tickets.
Bei den altgedienten keltischen Kickern wie Ex-Tottenham-Striker Robbie Keane, Ex-Chelsea-Star Damien Duff oder Ex-Newcastle-Goalie Shay Given, die allesamt vom ewigen Giovanni Trapattoni gecoacht werden, scheint der grüne Lack zwar ein wenig ab. Dennoch wäre ein Weiterkommen schlichtweg eine Sensation für das kleine Estland, das im Norden und Westen an die Ostsee grenzt, im Osten an Russland und im Süden an Lettland.
Rund 1,3 Millionen Esten werden ihren Helden, den Sinisärgid (Blauhemden), heute Abend sowie am kommenden Dienstag in Dublin die Daumen drücken. Nur knapp 9.700 davon passen im Übrigen in die estnische Nationalarena, sicher sind dies nicht außerordentlich viele. Da aber laut Wikipedia 97 % der Esten einen Fernseher besitzen sollen, dürfte auch der Rest sich das Spiel anschauen können.
Wo wir gerade von Helden sprechen. Die faz befand heute hierzu, dass die estnische Elf „nicht mal einen kleinen“ Star in ihren Reihen habe, vielmehr trügen deren Nationalspieler kuriose Namen wie Alo Bärengrub oder Enar Jääger.
Naja, immerhin kann Estland gleich sieben Kicker vorweisen, die mehr als 100 Länderspiele absolviert haben. Damit liegen die Esten in dieser Rangliste selbst vor den Ex-Weltmeistern Argentinien, Frankreich oder Italien. Der unverwüstliche Martin Reim ist mit 157 Einsätzen Rekordhalter und hat, ohne irgendeine EM oder WM bestritten zu haben, einen gewissen Lothar Matthäus (151 Einsätze) überflügelt.
Ein weiterer dieser glorreichen Sieben ist Estlands Kapitän, der ebenfalls auf einen etwas eigentümlichen Namen hört. Er heißt Raio Piiroja. Piiroja ist mit Anfang 30 bereits fünf Mal estnischer Kicker des Jahres gewesen und steht als Keskkaitsja (estnisch für Verteidiger) in Holland bei Vitesse Arnheim seinen Mann. Und wenn ich schon über diese estnische Extraklasse blogge, kommt ich nicht umhin, auch den ewigen Mart Poom zu erwähnen. Mart Poom? Na? Genau, auch Mart Poom hat weit über 100 Länderspiele auf dem Buckel.
Poom verschlug es als ersten Esten überhaupt ins Mutterland des Fußballs . Dort gelang es Mart Poom sogar sich zu verewigen, indem er einst für den FC Sunderland gegen seinen Ex-Klub Derby mit einem furiosen Kopfballtreffer in letzter Minute den Ausgleich markierte. Als Torwart wohlgemerkt. Dies veranlasste sogar den damals diensthabenden Radioreporter der ehrwürdigen BBC, seine Hörer Zeugen einer höchstpersönlichen emotionalen Explosion werden zu lassen. Was in etwa so klang : “The best headed equaliser by a goalkeeper against his former club in the last minute. Ever!“
Jahre später entdeckte ihn dann Arsene Wenger, der den ewigen Mart Poom mit Mitte 30 zu Arsenal lotste, jedoch nur sporadisch durch die englischen Strafräume hechten ließ. Sporadisch, da Poom als Nummer drei hinter Jens Lehmann und dessen Rivalen Manuel Almunia auf der Ersatzbank der „Gunners“ die Stellung hielt. 2009 hing Poom, ebenfalls fünfmaliger estnischer Kicker des Jahres, seine Handschuhe an den berühmten Nagel.
Gewiss wird der estnische Verband für Mart Poom und seine Kumpels aus dem honorigen estnischen Hunderterklub ein exklusives Plätzchen auf der Ehrentribüne in Tallinn reserviert haben, von wo sie sich das Spektakel gegen Irland anschauen können. Doch irgendwie ist es schade, diesen Poom nicht noch einmal auf dem Rasen sehen zu können.
Wie schaut der ewige Trapattoni wohl aus der Wäsche schauen, wenn der ewige Mart Poom in letzter Minute im irischen Strafraum zum Kopfball ansetzen würde...
1 Kommentar:
The best headed equaliser by a goalkeeper against his former club in the last minute. Ever!
Klasse!
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