Uwe Seeler wird 75 Jahre alt: herzlichen Glückwunsch. Allerorten werden Girlanden von Glückwünschen für „Uns Uwe“ aufgehängt und Elogen auf ihn formuliert. In diesen Tagen, in denen selbst Poster von ihm Zeitschriften beiliegen und TV-Sondersendungen ausschließlich ihn thematisieren, frage ich mich oft folgendes. Wie lange ist „Uns Uwe“ eigentlich schon eine Legende? Seit seinem offiziellen Abschiedspiel 1972? Oder noch länger?
Jedenfalls hätte ich ihm im Stadion gerne einmal laut „Uuuuuuuuwe“ zugerufen oder ihn live und in Farbe am Bildschirm erlebt. Nicht als lebende Legende und ewigen Ehrenspielführer, sondern als mitreißenden Mittelstürmer. Zum Beispiel wie er den Engländern einst in Mexiko per Hinterkopfballtor die Tränen in die Augen trieb oder wie er über die Rasenrechtecke wuchtete, rackerte, hechtete und einnetzte.
Der HSV stellte „Uns Uwe“ zu Ehren weiland einen Bronzefuß vor seine Arena im Hamburger Volkspark auf. Die Arena selbst trägt nicht seinen Namen. Schade eigentlich, wenn man sich die kruden Namensschöpfungen der Arena im letzten Jahrzehnt so anschaut. Doch: „Uwe-Seeler-Kampfbahn“ wäre vermutlich des Guten ein wenig zu viel gewesen…
Anders machte es West Ham United im Gedenken an sein schon verstorbenes Idol Bobby Moore. Ein Teil der stolzen Supporter West Hams sitzen auf dem „Bobby Moore Stand“, daneben wird seit einigen Jahren Moores number six nicht mehr vergeben – what an honour. Dazu errichtete West Ham vor seinem Stadion Boleyn Ground eine Statue. Diese zeigt in Anlehnung an das berühmte Bild der Feiern nach dem WM-Finale 1966 wie die beiden West Ham-Ikonen Geoff Hurst, Martin Peters sowie Evertons Ray Wilson Moore auf Händen tragen. Zuvor hatte Moore als englischer Kapitän den WM-Pokal in den Londoner Himmel gereckt.
„Uns Uwe“ hatte übrigens vor dem Finale als deutscher Spielführer mit Moore die Wimpel getauscht und wird seinem HSV dessen bescheidenere Huldigung verzeihen. Weit weniger Verständnis wird Seeler wohl für einen Abstieg seines HSV aufbringen. In diesem Herbst 2011 macht sich der modrige Abstiegsgeruch an der Elbe verdächtig breit. Wie wir wissen: in 49 Jahren Bundesliga war der HSV bisher unsinkbar. Doch sagte man das nicht auch über die Titanic?
Was die Titanic mit Seeler zu tun hat? Erkläre ich gern. Persönlich getroffen habe ich „Uns Uwe“ zwar nie. Doch ein Geheimnis kenne ich von ihm, sozusagen ein offenes. Denn Seelers Vita umrankt die Legende, dem HSV stets treu gewesen zu sein. Nicht einmal ein lukratives Angebot Inter Mailands ließ den Hamburger Jung einst schwach werden. Die Charly Körbels dieser Fußball-Welt lassen grüßen. Allerdings, die weiße HSV-Weste „Uns Uwe“ hat einen kleinen grünen Fleck. Wer in Seelers Biografie „Danke, Fußball!“ einmal Seite 364 aufschlägt, wird große Augen machen. Dort steht geschrieben:
„Am 23. April 1978 war ich ein für einen Tag irischer Profi. Adidas hatte mich gebeten, für Cork Celtic ein Spiel zu bestreiten. Obwohl ich zwei Tore erzielte, verloren wir 2:6 gegen die Shamrock Rovers. Immerhin - mit 39 Jahren noch einmal Profi, ein lustiges Intermezzo.“
Ich gebe zu, nach dieser Passage musste ich das Buch erst einmal beiseite legen. Ob es Zufall war, dass in diesem Moment aus dem Radio der Status Quo-Klassiker „Rock'in all over the world“ dudelte?
Also gut, „Uns Uwe“ hat sich offenbar von den Klängen der irischen Harfen betören lassen. Zu Seelers Ehrenrettung sei gesagt, dass er davon ausgegangen sein soll, in einem Freundschaftsspiel aufzulaufen. Immerhin, mit diesem Wissen können an vielen Theken vermutlich einige Wetten gewonnen werden.
Doch, wie dem auch sei: auf ein Dreivierteljahrhundert „Uns Uwe“ und erst recht auf sein irisches Intermezzo ein zünftiges Guinness.
Jedenfalls hätte ich ihm im Stadion gerne einmal laut „Uuuuuuuuwe“ zugerufen oder ihn live und in Farbe am Bildschirm erlebt. Nicht als lebende Legende und ewigen Ehrenspielführer, sondern als mitreißenden Mittelstürmer. Zum Beispiel wie er den Engländern einst in Mexiko per Hinterkopfballtor die Tränen in die Augen trieb oder wie er über die Rasenrechtecke wuchtete, rackerte, hechtete und einnetzte.
Der HSV stellte „Uns Uwe“ zu Ehren weiland einen Bronzefuß vor seine Arena im Hamburger Volkspark auf. Die Arena selbst trägt nicht seinen Namen. Schade eigentlich, wenn man sich die kruden Namensschöpfungen der Arena im letzten Jahrzehnt so anschaut. Doch: „Uwe-Seeler-Kampfbahn“ wäre vermutlich des Guten ein wenig zu viel gewesen…
Anders machte es West Ham United im Gedenken an sein schon verstorbenes Idol Bobby Moore. Ein Teil der stolzen Supporter West Hams sitzen auf dem „Bobby Moore Stand“, daneben wird seit einigen Jahren Moores number six nicht mehr vergeben – what an honour. Dazu errichtete West Ham vor seinem Stadion Boleyn Ground eine Statue. Diese zeigt in Anlehnung an das berühmte Bild der Feiern nach dem WM-Finale 1966 wie die beiden West Ham-Ikonen Geoff Hurst, Martin Peters sowie Evertons Ray Wilson Moore auf Händen tragen. Zuvor hatte Moore als englischer Kapitän den WM-Pokal in den Londoner Himmel gereckt.
„Uns Uwe“ hatte übrigens vor dem Finale als deutscher Spielführer mit Moore die Wimpel getauscht und wird seinem HSV dessen bescheidenere Huldigung verzeihen. Weit weniger Verständnis wird Seeler wohl für einen Abstieg seines HSV aufbringen. In diesem Herbst 2011 macht sich der modrige Abstiegsgeruch an der Elbe verdächtig breit. Wie wir wissen: in 49 Jahren Bundesliga war der HSV bisher unsinkbar. Doch sagte man das nicht auch über die Titanic?
Was die Titanic mit Seeler zu tun hat? Erkläre ich gern. Persönlich getroffen habe ich „Uns Uwe“ zwar nie. Doch ein Geheimnis kenne ich von ihm, sozusagen ein offenes. Denn Seelers Vita umrankt die Legende, dem HSV stets treu gewesen zu sein. Nicht einmal ein lukratives Angebot Inter Mailands ließ den Hamburger Jung einst schwach werden. Die Charly Körbels dieser Fußball-Welt lassen grüßen. Allerdings, die weiße HSV-Weste „Uns Uwe“ hat einen kleinen grünen Fleck. Wer in Seelers Biografie „Danke, Fußball!“ einmal Seite 364 aufschlägt, wird große Augen machen. Dort steht geschrieben:
„Am 23. April 1978 war ich ein für einen Tag irischer Profi. Adidas hatte mich gebeten, für Cork Celtic ein Spiel zu bestreiten. Obwohl ich zwei Tore erzielte, verloren wir 2:6 gegen die Shamrock Rovers. Immerhin - mit 39 Jahren noch einmal Profi, ein lustiges Intermezzo.“
Ich gebe zu, nach dieser Passage musste ich das Buch erst einmal beiseite legen. Ob es Zufall war, dass in diesem Moment aus dem Radio der Status Quo-Klassiker „Rock'in all over the world“ dudelte?
Also gut, „Uns Uwe“ hat sich offenbar von den Klängen der irischen Harfen betören lassen. Zu Seelers Ehrenrettung sei gesagt, dass er davon ausgegangen sein soll, in einem Freundschaftsspiel aufzulaufen. Immerhin, mit diesem Wissen können an vielen Theken vermutlich einige Wetten gewonnen werden.
Doch, wie dem auch sei: auf ein Dreivierteljahrhundert „Uns Uwe“ und erst recht auf sein irisches Intermezzo ein zünftiges Guinness.
1 Kommentar:
Guter Beitrag für Uns Uwe. Ich habe früher als Kind die Uwe-Begeisterung von meinem Vater bei der Sportschau mitbekommen. War schon beeindruckend. Live miterlebet habe ich Uwe Seeler am Rande eines HSV Bundesliga Spiels, als er für seine Uwe-Seeler-Stiftung erehrt wurde. Da wurde meine damalige Begeisterung wieder präsent.
Also guter Beitrag. Uwe würde sich freuen, für so viel Aufmerksamkeit.
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