Was macht eigentlich, Berti Vogts? Berti Vogts posiert mit versonnenem Blick in grünem Jersey und grünen Shorts an einem Strand. Die Wellen wogen im Hintergrund. Das Bild wirkt, und es wirkt paradox. Berti Vogts, ob seiner Bissigkeit „Terrier“ gerufen, steht tatsächlich leicht verloren am Strand der Copacapabana, dem Strand der Ballzauberer do Brazil.
Was ich beschreibe, ist das Titelbild eines biographischen Bildbandes aus den Siebzigern, der seinen Namen trägt. Unglaublich aber wahr. Ob es wohl viele Kicker mit eigenen Bildbänden gibt? Vielleicht David Beckham, Eric Cantona oder gar Pelé ? Ich weiß es nicht.
Jedenfalls fiel mir der angestaubte Schinken nun wieder in die Hände. Sozusagen pünktlich zu Bertis morgigen 65. Geburtstag, der für andere den formellen Eintritt in die Rentenalter markiert. Die Glückwünsche und mehr oder minder wohlwollende Abrisse aus Bertis Vita werden durch den Medienwald rauschen. Doch lassen wir ihn einfach gebührend hochleben: Ehre, wem Ehre gebührt! Berti, als kleiner, eisener Rechtsverteidiger eher Antagonist des eleganten Stils seiner Gladbacher Borussia , galoppierte mit den „Fohlen“ zu fast allen Titeln, die sich in den wilden Siebzigern gewinnen ließen: fünf Meisterschaften, einem Pokalsieg, zwei Siegen im UEFA-Cup und wurde gar zweimal Fußballer des Jahres.
In seiner Paraderolle des zuverlässigen Kämpfers avancierte Berti im erfolgreichen 74er WM-Endspiel zu einem der Schlüsselspieler, indem er dort den großen Johan Cruyff für fast 90 Minuten an die Leine legte. Oder wie der englische Guardian später lobte, Deutschland habe das Mittel gegen Cruyff gefunden: Berti Vogts. Dazu war er 1972 und 1996 Europameister. Beim EM-Titel anno 96 war Berti Bundestrainer, den sein „Eigengewächs“ Olli Bierhoff per „Golden Goal“ ermöglicht hatte. Es war übrigens der letzte Titel, den ein Bundestrainer geholt hat.
Die ZEIT schrieb Ende der Siebziger einmal über Vogts: „Vom Typ her einem Uwe Seeler ähnlich: dieselbe Energie, dieselbe Willenskraft, dieselbe vorbildliche Berufsauffassung.“ In ein ähnliches Horn blies Hans Blickensdörfer, Autor des genannten Bildbandes, und traf den richtigen Ton, was Vogts Rolle angeht: „Im Vergleich mit Beckenbauer ist er eigentlich ein Antistar und käme sich im Smoking neben Franz wie ein Pinguin vor.“
Was bleibt? Eine bisweilen absurde öffentliche Wahrnehmung, als wäre Berti in der Loddar-Ecke zu Hause. Wir erinnern uns alle an die vielen Verballhornungen, denen sich der „Terrier“ wie weiland den Dribblings von Cruyff & Co. stellen musste. Ja, und wir schmunzelten vor allem in seiner Zeit als Bundes-Berti über steife Reaktionen, seltsame Interviews, mokante Schlagzeilen und krude TV-Auftritte. Ja und wir werden uns gleich auf die Schenkel klopfen, wenn wir die feine Ironie empfinden, die es hat, dass ausgerechnet Bertis langjähriger Gefährte Rainer Bonhof einst ein biographisches Büchlein mit dem sagenhaften Titel „ So habe ich mich durchgebissen“ veröffentlicht hat.
Nichtsdestotrotz der bodenständige Berti ist ein „Terrier“ , beißt sich durch und geht seinen Weg - notgedrungen als Weltenbummler in Kuwait, in Schottland oder Nigeria. Raus aus der Loddar-Ecke. Mittlerweile ist er im fernenAserbertischan Aserbaidschan gelandet und scheint auf seine Art angekommen. Nicht irgendwo, sondern in seiner neuen und alten Paraderolle als Entwicklungshelfer, Nachwuchsförderer gepaart mit seinen uweseelerhaften, urdeutschen Eigenschaften.
Mal sehen, ob sich bis zu seiner Rente noch einer seiner größten Wünsche erfüllt. Demnach will Berti im Mutterland des Fußballs zumindest einmal einen Klub trainiert haben. Und eigentlich kann es - gemäß dem Highlander-Motto - dort nur einen geben. Das drittklassige nordenglische Traditionsklübchen Huddersfield Town, das auf den Spitznamen „The Terriers“ hört. Ob dies ein später Wink des Fußball-Gottes ist?
Schließlich ereignete sich im Fußball-Mutterland Bertis wohl schönster Augenblick als Trainer. Denn besagten 96er EM-Triumph feierte Berti, indem er sich in Wembley vor den deutschen Fans in der Kurve und damit auch symbolisch vor den Fans vor den Bildschirmen mit minutenlanger ausgelassener Laola verneigte. Es ist bis heute übrigens einer der wenigen magischen Momente, die ich gemeinsam mit good old Berti verlebte. Er wirkte nicht wie ein Pinguin, sondern wie einer von uns. Er war kein Geringerer als „Uns Berti“…
Was ich beschreibe, ist das Titelbild eines biographischen Bildbandes aus den Siebzigern, der seinen Namen trägt. Unglaublich aber wahr. Ob es wohl viele Kicker mit eigenen Bildbänden gibt? Vielleicht David Beckham, Eric Cantona oder gar Pelé ? Ich weiß es nicht.
Jedenfalls fiel mir der angestaubte Schinken nun wieder in die Hände. Sozusagen pünktlich zu Bertis morgigen 65. Geburtstag, der für andere den formellen Eintritt in die Rentenalter markiert. Die Glückwünsche und mehr oder minder wohlwollende Abrisse aus Bertis Vita werden durch den Medienwald rauschen. Doch lassen wir ihn einfach gebührend hochleben: Ehre, wem Ehre gebührt! Berti, als kleiner, eisener Rechtsverteidiger eher Antagonist des eleganten Stils seiner Gladbacher Borussia , galoppierte mit den „Fohlen“ zu fast allen Titeln, die sich in den wilden Siebzigern gewinnen ließen: fünf Meisterschaften, einem Pokalsieg, zwei Siegen im UEFA-Cup und wurde gar zweimal Fußballer des Jahres.
In seiner Paraderolle des zuverlässigen Kämpfers avancierte Berti im erfolgreichen 74er WM-Endspiel zu einem der Schlüsselspieler, indem er dort den großen Johan Cruyff für fast 90 Minuten an die Leine legte. Oder wie der englische Guardian später lobte, Deutschland habe das Mittel gegen Cruyff gefunden: Berti Vogts. Dazu war er 1972 und 1996 Europameister. Beim EM-Titel anno 96 war Berti Bundestrainer, den sein „Eigengewächs“ Olli Bierhoff per „Golden Goal“ ermöglicht hatte. Es war übrigens der letzte Titel, den ein Bundestrainer geholt hat.
Die ZEIT schrieb Ende der Siebziger einmal über Vogts: „Vom Typ her einem Uwe Seeler ähnlich: dieselbe Energie, dieselbe Willenskraft, dieselbe vorbildliche Berufsauffassung.“ In ein ähnliches Horn blies Hans Blickensdörfer, Autor des genannten Bildbandes, und traf den richtigen Ton, was Vogts Rolle angeht: „Im Vergleich mit Beckenbauer ist er eigentlich ein Antistar und käme sich im Smoking neben Franz wie ein Pinguin vor.“
Was bleibt? Eine bisweilen absurde öffentliche Wahrnehmung, als wäre Berti in der Loddar-Ecke zu Hause. Wir erinnern uns alle an die vielen Verballhornungen, denen sich der „Terrier“ wie weiland den Dribblings von Cruyff & Co. stellen musste. Ja, und wir schmunzelten vor allem in seiner Zeit als Bundes-Berti über steife Reaktionen, seltsame Interviews, mokante Schlagzeilen und krude TV-Auftritte. Ja und wir werden uns gleich auf die Schenkel klopfen, wenn wir die feine Ironie empfinden, die es hat, dass ausgerechnet Bertis langjähriger Gefährte Rainer Bonhof einst ein biographisches Büchlein mit dem sagenhaften Titel „ So habe ich mich durchgebissen“ veröffentlicht hat.
Nichtsdestotrotz der bodenständige Berti ist ein „Terrier“ , beißt sich durch und geht seinen Weg - notgedrungen als Weltenbummler in Kuwait, in Schottland oder Nigeria. Raus aus der Loddar-Ecke. Mittlerweile ist er im fernen
Mal sehen, ob sich bis zu seiner Rente noch einer seiner größten Wünsche erfüllt. Demnach will Berti im Mutterland des Fußballs zumindest einmal einen Klub trainiert haben. Und eigentlich kann es - gemäß dem Highlander-Motto - dort nur einen geben. Das drittklassige nordenglische Traditionsklübchen Huddersfield Town, das auf den Spitznamen „The Terriers“ hört. Ob dies ein später Wink des Fußball-Gottes ist?
Schließlich ereignete sich im Fußball-Mutterland Bertis wohl schönster Augenblick als Trainer. Denn besagten 96er EM-Triumph feierte Berti, indem er sich in Wembley vor den deutschen Fans in der Kurve und damit auch symbolisch vor den Fans vor den Bildschirmen mit minutenlanger ausgelassener Laola verneigte. Es ist bis heute übrigens einer der wenigen magischen Momente, die ich gemeinsam mit good old Berti verlebte. Er wirkte nicht wie ein Pinguin, sondern wie einer von uns. Er war kein Geringerer als „Uns Berti“…