Donnerstag, 20. Dezember 2012

„Ich hab' vom Olaf Thon nix anderes erwartet!“

Was macht eigentlich, Olaf Thon? Der Ur-Schalker ist derzeit mal wieder in aller Munde. Montag sezierte er etwa im kicker die Entlassung von Huub Stevens. Der Schalker „Jahrhunderttrainer“, mit dem Thon einst den UEFA-Pokal und zwei DFB-Pokalsiege errang, so notierte Thon in seiner Kolumne, müsse den Kopf hinhalten, obwohl er nicht die größten Fehler gemachte habe. Hört, Hört!

Bei der Pokalauslosung gestern Abend im Ersten stand Thon dann buchstäblich wieder in der ersten Reihe. Und zwar ausgerechnet in den Katakomben des einstigen Dortmunder Westfalenstadions, wo Thon die Paarungen für das Pokalviertelfinale zog. Jürgen Klopp hatte direkt nach dem vorherigen 5:1-Kantersieg seines BVB gegen Hannover 96 noch getönt, dass „der Olaf“ ihm den Abend nicht versauen könne.
Doch anders als bei manch anderer Gelegenheit sollte der Weltmeister von 1990, der von dem verdächtig feixenden Matthias Opdenhövel als Sportschau- „Losfee“ angekündigt worden war, bei seinen Antworten nicht etwa die befürchtete  professorale T(h)onlage an den Tag legen. Vielmehr sollte Thon im Laufe dieser launigen Auslosung das breite Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht entweichen. Zunächst, als die Sportschau mit einem Einspieler an den legendären 1984er 6:6-Pokalkrimi erinnerte, nach dem der Stern Thons dank seiner drei Treffer sozusagen über Nacht aufging.


Danach ließ Thon Taten sprechen, Schalke war ja bekanntlich nicht mehr in der Lostrommel, und schickte den BVB zu Bayern München. BVB-Boss Watzke wirkte daraufhin am Mikrofon von ARD-Reporter Jürgen Bergener geradezu schmallippig. „Herr Watzke, sie müssen zu den Bayern reisen! Was sagen Sie dazu?“ „Ich hab' vom Olaf Thon nix anderes erwartet!“ Thon selbst goutierte dies einem breiten Grinsen. So, als habe er sich an Rolf Rüssmanns unvergessenen  Knurrer erinnert: „Wenn wir hier schon nicht gewinnen können, dann treten wir ihnen wenigstens den Rasen kaputt.

Jener Rüssmann gehört übrigens zur schmalen Kaste jener Kicker, die einst sowohl für Schalke als auch für den BVB über die Rasenrechtecke gerackert sind. Trotz eines eigenen Abstechers zu den Bayern gilt für Thon nach wie vor jene Feststellung, die Schalkes entlassener „Jahrhunderttrainer“ in seinem holländischen Singsang einmal für die Ewigkeit hinterließ: „Einmal Schalke, immer Schalke!“ Selbst wenn dieser Olaf Thon vermutlich niemals Schalke-Trainer werden wird...

Dienstag, 18. Dezember 2012

Tango mit Arango

Die meisten Tore auf dieser Welt schießt dieser Juan Arango von Borussia Mönchengladbach nicht unbedingt, das erledigt eher Lionel Messi. Doch in der zeitweise ziemlich zähen Post-Reus-Ära ist Arango einer der wenigen, der dem Spiel von Favres  „Fohlen“ Glanz verleihen kann. Arango dribbelt sicher auch nicht so begnadet wie Messi. Señor Arango lässt die Fans eher eine Art Tor-Tango tanzen, wenn er mit seinen filigranen Füßen das Runde aus jedem möglichen Winkel ins Eckige gebracht hat. Dann scheint es zu prickeln und der 32-jährige Kunstschütze oft allein das Eintrittsgeld für einen Stadionbesuch wert zu sein.
 
Ich kenne eingefleischte Gladbacher, die sich ob der Geniestreiche von Gladbachs Numero achtzehn gar schreingleiche „Arango“-Ecken eingerichtet haben. Sehr viele andere verneigen sich auf Facebook als selbsternannte „Zeugen Arangos“. Ganz zu schweigen von der schönen Spitznamensgebung rund um Arango. Denn im Rahmen dieser Tributkultur umwehen Venezualas besten Kicker aller Zeiten, wo er als „Hurrikan der Karibik“ berüchtigt ist, nun fast so viele kreative Huldigungen wie Traumtore er geschossen hat: „König vom Niederrhein“, „König Juan XVIII.“, „Arangol“, „Arangott“ undsoweiterundsofort. Wer war da noch mal dieser Señor Netzer?

Heute scheint es fast unvorstellbar, dass Arango anders als bei Lucien Favre weiland unter dessen Vorgänger Michael Frontzeck nicht zu den ersten elf "Fohlen" zählte. Nun denn!
Was jetzt noch fehlt? Das ist eine Top 5 seiner bisher schönsten Saisontore, dank derer Der Libero  Señor Arango nun zum „Kunstschützen der Hinrunde“ ernennt. Scooters "Döp! Döp! Döp!" (Maria, I like it loud) denken wir uns beim erstaunten Ansehen einfach mal... 
 
Tor 1:
 
 
 
Tor 2:
 
 
 
Tor 3:
 
 
 
 
Tor 4:
 
 
 
 
Tor 5:
 
 
Das Schlusswort zum >>Kunstschützen der Hinrunde<< soll indes keinem Geringeren als Borussia-Blogger Jannik Sorgatz von Entscheidend is auf'm Platz vorbehalten bleiben, der übrigens per Mail von der Bushaltestelle, sozusagen aus dem Stehgreif, kommentierte:

Ich dachte, Marco Reus sei der beste Fußballer gewesen, den ich je im Gladbach-Trikot gesehen habe. Sicherlich ist Arango nicht so vielseitig wie Reus. Aber eine einzelne, so gefährliche Stärke wie Arangos linken Fuß hat selbst Reus nicht. Von dem Fuß will man sich am liebsten eine Skulptur in die Vitrine stellen.“
 

Samstag, 15. Dezember 2012

Wie dänisches Dynamit

Kleiner Mann ganz groß: Allan Simonsen wird heute 60. Glorreiche sieben Jahre wirbelte der Däne in den wilden Siebzigern für die legendäre Gladbacher „Fohlen-Elf“, eroberte in der Bundesliga drei Meistertitel, gewann zweimal den UEFA-Cup und einmal den DFB-Pokal. Ja, dieser Allan Simonsen verkörperte am Bökelberg pures dänisches Dynamit, erzielte unzählige Tore im Europapokal und stolze 76 Treffer in nicht einmal 180 Bundesligapartien. Dribbelstark, wendig, wieselflink und schussgewaltig: das war eine explosive Mischung. 

Dabei hatte Günter Netzer anfänglich noch Bange bekundet, der nur 1,65 Meter kleine Däne könne in der Bundesliga glatt umgepustet werden. Tatsächlich brauchte Simonsen fast eineinhalb Jahre, um sich an die Bundesliga und deren Gangart zu gewöhnen. Letztlich avancierte der Däne aber sogar 1977, als Gladbach im Finale des Landesmeistercuos trotz eines Simonsen-Tores dem FC Liverpool unterlag, gar zu Europas Fußballer des Jahres. Eine Ehre, die den anderen Gladbacher Giganten dieser Zeit wie Heynckes, Netzer oder Bonhof vorenthalten blieb.

 
Später stürmte Simonsen einige Jahre für den FC Barcelona, um nach einem Abstecher beim damals zweitklassigen Londoner Klub Charlton Athletic, der bezeichnenderweise für Simonsens damaligen Karriereverlauf in einem Stadion namens „The Valley“ kickt, seine große Laufbahn bei seinem dänischen Heimatklub Vejle BK ausklingen zu lassen. Als Nationaltrainer Luxemburgs und der Färöer-Inseln kehrte er übrigens sporadisch noch einmal auf die großen Bühnen des Fußballs zurück. Zum Anlass von Simonsens "60sten" soll nun mit folgender Episode erzählt werden, dass der kleine Jubilar in Mönchengladbach auch heute noch immer eine große Nummer ist.

Schon vor dem Anpfiff des Gastspiels von Werder Bremen im Herbst im Borussia-Park war ich beeindruckt von der Gladbacher Ahnengalerie, die an der Außenhaut der Arena prangend die Fotos der „Fohlen-Jahrhundertelf“ zeigt, die als Reminiszenz an die große Bökelberg-Ära dienen. So kann es passieren, dass man eine Bratwurst isst und sich jener Allan Simonsen über einem erhebt. Und fürwahr, ich sollte Simonsen an diesem Samstag immer wieder begegnen, an dem über Mönchengladbach wahrhaftig die Sonne lachte. Denn Favres „Fohlen“ überrannten Werder gnadenlos mit 5:0.

Gladbachs grandiose Galionsfigur Marco Reus traf dreifach, dribbelte seinen überforderten Werder-Widersachern Knoten in die Beine, so dass diese während der 90 Minuten ausschließlich seine Hacken zu sehen bekamen. Viele Borussen-Fans von der Haupttribüne erhoben sich daher oft wild klatschend von ihren Sitzplätzen, fotografierten etwa nach jedem Tor ekstatisch den Zwischenstand von der Anzeigetafel ab und riefen Sätze wie: >>Wir sind wieder wer!<<. Der mitgereiste Radio Bremen-Reporter legte zum Schluss gar sein Mikro beiseite, streckte seine Beine aus und rauchte genervt Kette.
Überraschend war an diesem Nachmittag nicht etwa  wie Marco Reus abgefeiert wurde oder die "Wir sind wieder da"-Schlachtrufe aus allen Ecken hallten. Eher, wie präsent jener Simonsen in den Lobhudeleien links und rechts von mir war: Allan damals hier, Allan damals dort… Selbst nach dem Abpfiff, sollte diese Euphorie noch auf dem Parkplatz anhalten. Dort traf ich einen wankenden Mittfünfziger, dessen Trikot verdächtig spannte und auf dem Rücken den Namen „Günni“ über einer großen „5“ trug. 

Beim Anblick meines Werders-Schals grinste „Günni“ dann hämisch und ließ mich Zeuge davon werden, wie mir eine Parkplatzlaudatio Marco Reus entgegen lallte: „Ey, Du Fischkopp! Vergiss Netzer, von dem ich das Trikot anhab. Unser >>Rolls Reus<< spielt wie Allan. Und, weisste was? Reus is‘ unser neuer Allan Simonsen!“. Nach seinem Ritterschlag für Reus machte „Günni“ kehrt und entschwand in der Dunkelheit, in der letzte Wortfetzen allmählich verhallten. Wie gesagt, dieser Allan Simonsen war allgegenwärtig…

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Auf nach Arbroath

„Paradise“ heißt im  kehligen schottischen Volksmund der Celtic Park, also das Wohnzimmer von Celtic Glasgow. Schier paradiesische Zustände sollten in den letzten Jahrzehnten dort immer dann eintreten, wenn Celtic seinen Lieblingsfeinden von den Glasgow Rangers ein Schnippchen schlug. Da die im Celtic-Kosmos weithin unbeliebten Rangers sich nun in Schottlands 4. Profiliga gegen Klübchen verdingen müssen, die Namen wie Annan Athletic tragen, fällt das archaische Old Firm-Schauspiel bis auf Weiteres aus. Kein Wunder, dass Celtic - ganz ohne die Rangers im Nacken - in der in Siebenmeilenstiefeln ihrer Meisterschaft number fourty-six entgegen marschieren.

Kollektive Ekstase herrschte im „Paradise“ neulich etwa mal wieder, als Celtic angetrieben von 60.000 fanatischen Fans in grün-weißen Trikots, das Ensemble des FC Barcelona mit 2:1 niederrang. In der Tat, danach gingen Bilder um die Welt, wie sich im Angesicht dieses Triumphes Celtics gerührter Edelfan Rod Stewart Tränen aus den Augen wischte. Ja, und wie der Rockröhre für Momente kein Ton mehr über die Lippen ging.
 
 
Ebenso „gerockt“, wie man es im Sound dieser Tage ja gerne und oft schreibt, war auch Lionel Messi. Völlig fasziniert von Celtics fabulösem Anhang versprach er diesem quasi als Tribut Schützenhilfe für den Einzug ins Achtelfinale der Königsklasse. Und in der Tat, Messi hielt Wort: Barca ließ Benfica nicht gewinnen. Indessen siegte Celtic im „Paradise“ über Spartak Moskau, kam weiter, was Celtics Coach Neil Lennon gleich als „miracle“ (Wunder) etikettierte. In Anspielung auf Celtics Europapokalsieg 1967, als die Siegerelf von Lissabon sich als „Lisbon Lions“ verewigten, wird Celtics 2012er Generation, mit zwei bis drei Prisen Pathos, gewürzt nunmehr „Lennon Lions“ gerufen. 

Bei solch paradiesischen Zuständen wäre indes es fast untergegangen, dass sich die „Lennon Lions“ im schottischen FA Cup gegen den sagenumwobenen Drittligisten Arbroath Football Club gerade die Zähne ausbeißen. Dennvor fast leeren Rängen im Celtic Park sollte Arbroath den „Lennon Lions“ kürzlich nach einem Last-Minute-Treffer noch den knappen Sieg wegschnappen. Steve Doris heißt der Held dieses Samstages, der sicherlich in den Annalen von Arbroath seinen Ehrenplatz finden wird. Da das gnadenlose Reglement auch im schottischen Pokalwettbewerben Wiederholungsspiele vorsieht, heißt es für Celtic am heutigen Mittwoch: auf nach Arbroath.
 
 

Arbroath, mehr Schottland geht nicht. Das heißt raues Ostküstenklima, wo das weltberühmte Angus-Rind (sich) weidet. Genau dort residiert der Arbroath Football Club im Gayfield Park, der etwa 4.200 Zuschauer fasst und damit nicht einmal ein Fünftel der 22.000 Einwohner der Hafenstadt beherbergen kann. Für Celtic, immerhin 45-facher schottischer Rekordpokalsieger, verspricht das Gastspiel im Gayfield Park, der nur wenige Schritte von der Nordsee entfernt liegt, ein windiges Abenteuer zu werden.

Was wohl wäre, wenn dem ehrenwerten Arbroath Football Club tonight dasselbe David-Goliath-Spielchen wie zuletzt Celtic gegen Barca gelänge. Es hätte dann den Anschein, als wenn  good old Scotland sich die aufstrebenden „Lennon Lions“ zurück in seine engen Fangarme holen würde. Rod Stewart wäre dann im Celtic-Kosmos wohl nicht der einzige, der eine Träne verdrücken dürfte…  

Samstag, 8. Dezember 2012

Manchester Roar

Ole Gunnar Solskjaer? Na, ist die norwegische Ikone von Manchester United noch ein Begriff? Kürzlich führte Solskjaer in seiner Heimat Molde FK als Trainer zur Meisterschaft. Nun ist er in einem Clip auf BBC Online zu sehen, wie er vor einem Fjord steht, hinter dem sich schneebedeckte Gipfel erheben, und wie er die BBC-Zuseher mit treffsicheren Worten auf das Manchester Derby am Sonntag einstimmt:  Man City are like Man Utd's little brother!

In der 164. Auflage empfängt ManCity im Etihad Stadium ManUnited, das bisher in immerhin 64 Duellen triumphierte, während die Skyblues nur 45 Derbys gewannen. Sir Alex Ferguson bezeichnete einen Sieg an diesem 16. Spieltag der Premier League  beim ungeliebten Nachbarn hochtrabend als one of the best ever results. Die Wunde scheint noch nicht verheilt zu sein, als ManCity Fergusons ManUnited in einem Herzschlagfinale am letzten Spieltag der Saison 2011/12 den englischen Meistertitel noch in letzter Sekunde wegschnappte - zuvor war ManCity vor 44 Jahren englischer Meister gewesen.


Rund um das ruhmreiche Manchester Derby hat << Der Libero >> zur Einstimmung elf Fakten und Anekdoten gesammelt. Erstmals ging das Derby übrigens am 12. November 1881 über die Bühne. 

1. Mit 19 Meistertiteln und elf Siegen im FA Cup ist United englischer Rekordmeister - und pokalsieger. Zudem gewannen die Red Devils viermal den englischen Ligapokal, einmal den Weltpokal und insgesamt viermal einen Europapokal. Der Trophäenschrank Citys ist da etwa spärlicher gefüllt, wo drei Meisterschaften, fünf FA Cup-Erfolge, zwei Ligapokalsiege und ein Europapokalsieg zu Buche stehen.  

2. Die Nachbarn sind im Übrigen fast gleich alt. ManUnited wurde bereits 1878 als Newton Heath gegründet. „Little brother City ist hingegen zwei Jahre jünger, der Gründungsname war West Gorton Saint Marks. Anders als ihre Gründungsnamen blieben die Nachbarn ihren Vereinsfarben rot-weiß-schwarz (United) und hellblau (City) weitgehend treu. Sieht einmal davon ab, dass ManCity seine Kicker jahrelang in rot-schwarz gestreiften Auswärtstrikot auflaufen ließ... 

3. Galionsfiguren der beiden Klubs sind traditionell deren Trainer. Sir Alex Ferguson etwa gewinnt seit November 1986 knorrig wie Kaugummi kauend mit United schier einen Titel nach dem anderen, weshalb man ihn kürzlich mit einem Denkmal vor Old Trafford verewigte. ManCitys Roberto Mancini ist hingegen der 13. Coach, dem ManCity seit 1986 das Vertrauen schenkt. Unter dem Dutzend seiner Vorgänger sind durchaus klangvolle Namen wie Kevin Keegan, Stuart Pearce, Sven-Göran Eriksson oder der 66er Weltmeister Alan Ball zu finden.

4. Einer von Mancinis vielen Vorgängern war auch Uniteds walisische Ikone Mark Hughes, der insgesamt 13 Jahre für United über die Rasenrechtecke dribbelte. Anno 1991 war Hughes mit seinen beiden Treffern im Pokalsiegercup-Finale gegen Johan Cruyffs FC Barcelona sogar maßgeblich daran beteiligt, dass United erstmals seit 1968 wieder einen Europapokal gewann. ManCity gab dem Coach Mark Hughes übrigens nach nicht einmal eineinhalb Jahren den Laufpass.

5. Der längst von der Queen geadelte Ferguson ist übrigens der zweite United-Coach, dem die würdevollen Weihen einer Statute und eines Adelstitels widerfuhren. Der ominöse andere war der nicht minder legendäre Sir Matt Busby, der nicht nur den tragischen Flugzeugabsturz 1958 überlebte und mit den Busby Babes einen Titel nach dem anderen gewann. Doch anders als man etwa annimmt könnte, kickte Busby in den 30er Jahren für Uniteds Erzrivalen Liverpool und die „Citizens“. 

6. Ganz gut auf das Manchester-Derby übertragbar ist ein Zitat von Kevin Blackwell, der als Trainer von Sheffield United mal vor dem Sheffielder Steel City Derby gegen das verhasste Sheffield Wednesday sagte: „Es ist kein Spiel wie jedes andere. Es geht schlichtweg darum, die Elite Sheffields zu krönen.“ Es ist sicherlich nicht zu verneinen, dass Blackwells zeitlose Sentenz auf fast jedes Derby in der weiten Welt des Fußballs zutreffen könnte.

7. Lange Jahrzehnte war United in Manchester die klare Number One. Nicht zuletzt wegen des 2012er Meistertitel der noisy neighbours (vorlauten Nachbarn), wie Sir Alex Ferguson City einmal verspottete, scheint Uniteds Vormachtstellung allmählich zu bröckeln. Spätestens nach jenem deftigen 1:6-Debakel im Herbst 2011 im Old Trafford. Ferguson stammelte nach der Demütigung vom „schwärzesten Tag und der „heftigsten Niederlage, die er jemals kassiert habe.


8. Die Gallagher-Radaubrüder Liam und Noel sind als City-Edelfans selten um einen knackigen Kommentar verlegen. Als Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan aus dem fernen Abu Dhabi vor wenigen Jahren begann, sein Geld in den bis dato allenfalls mittelmäßigen Traditionsklub zu pumpen, da entwickelte der scharfsinnige Noel Gallagher statt durchaus erwartbarer Empörung eine fast kindliche Begeisterung.  Immer wenn ein United-Fan tanke, so jubilierte der einstige Oasis-Boss, finanziere dieser Citys Transfers.

9. Während sich deutsche Kicker in der United-Ahnengalerie kaum finden lassen, beherbergte City eine kapitale „Kraut“-Kolonie. In den 90ern kickten für City etwa Eike Immel, Steffen Karl, Rene Tretschok, Maurizio Gaudino oder auch zuletzt Didi Hamann und Jerome Boateng. Michael Frontzeck war einst ebenso ein „Citizen“ und verdiente sich ob seiner rustikalen Spielweise den Spitznamen „Cold Frontz“. Dennoch wurde ihm vor Kurzem die zweifelhafte Ehre zuteil, schlechtesten ausländischen City-Kicker ever gewählt zu werden. Mehr der Ehre gab es da für Torwartlegende Bert Trautmann und Uwe Rösler, die gar in Citys Hall of Fame aufgenommen worden sind.

10. Seitenwechsel von United zu City sind rar gesät. Für Aufsehen sorgte einst der Schotte Denis Law, der zunächst für City stürmte, dann via Turin zu United wechselte und dort in über 300 Spielen sagenhafte 171 Treffer erzielte, um dann wieder zu City zurückzukehren. Unglaublich, aber wahr. Als City-Striker sorgte der charismatische Law dann ein Jahr später mit seinem Hackentreffer dafür, dass United 1974 erstmals in die Second Division absteigen musste.


11. Die Anekdote um  Ryan Giggs wirkt dagegen regelrecht harmlos. Denn Uniteds Rekordspieler, man ahnt es, kickte in seiner Jugend für wen? Genau, zwei Jahre lang für  Manchester City, ehe ihn Sir Alex Ferguson himself als 14-Jähriger nach Old Trafford lotste. In der Historie jenes Manchester Derbys ist der nun 39-jährige Giggs übrigens auch Rekordkicker und wirkte bisher in 35 Derbys mit...
 

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Gelbblaue Giganten

Eintracht Braunschweig? Hört, hört! Ist frisch gekürter Herbstmeister in der 2. Bundesliga.  Trainer Torsten Lieberknecht mahnt zwar zur Bodenständigkeit und Manager Marc Arnold preist die Drucklosigkeit der Eintracht. Doch längst träumt der treue Anhang des Bundesliga-Gründungsmitglieds nach fast drei quälenden Dekaden von der Rückkehr ihrer gelbblaue Giganten in die Bundesliga.

Kein Wunder, nachdem die ungeliebten Nachbarn Hannover 96 und VfL Wolfsburg ihrer Eintracht zuletzt deutlich den Rang abgelaufen haben. Ausgerechnet Felix Magath, damals noch VfL-Schleifer, war es übrigens, der nach furiosen fünf Eintracht-Auftaktsiegen in die neue Saison bereits munter Öl ins sich rasch entfachende Braunschweiger Bundesligafeuer gegossen hatte. Das sehe schwer nach Aufstieg aus, unkte Magath, als habe er eine Glaskugel neben seiner obligatorischen Tasse Grünen Tee stehen...

Eintracht Braunschweig: auf den ersten Blick scheint Paul Breitner bekanntester Kicker in der langen Historie des niedersächsischen Traditionsklubs zu sein. Treue wie zuweilen fanatische Fans könnten indes andere Helden auf dem Zettel haben. Etwa Torwart-Idol Bernd Franke oder den späteren Bayern-Kicker Wolfgang Dremmler. Oder Protagonisten aus dem annus mirablis der Ostniedersachsen 1967. Damals feierte die Eintracht ihre erste und einzige Deutsche Meisterschaft. Trainer war seinerzeit der knorrige Helmuth Johannsen, der seine Kicker um Kapitän Joachim Bäse, Stürmer Lothar Ulsaß oder Torsteher und Eintracht-Rekordnationalspieler Horst Wolter unter anderem dank feinster Rochaden am Taktiktisch bis zur Salatschüssel führte. Wie erinnerte sich Wolter einmal: „Als die andere Vereine schon in tollen Glitzertrikots aufliefen, trugen wir noch die alten Baumwoll-Hemden, die im Regen immer kleiner wurden.“

Es muss jene Zeit gewesen sein, die die Liebe des ehedem rasenden ZDF-Reporters Rolf Töpperwien zur Eintracht erblühen ließ und die trotz einiger Achterbahnfahrten durch die Ligen Zwo und Drei bis heute Bestand. Selbst für Töppi gilt offenbar: Liebe kennt keine Liga! Wie sich in Töppis Autobiographie nachlesen lässt, sollte ihm seine beschriebene Zuneigung sogar einen gewissen Karriereschub bescheren. Noch als Sportstudio-Praktikant will er etwa in der montäglichen Redaktionssitzung  der ZDF-Reporter, der sogenannten „Elefantenrunde“, die samstägliche Eintracht-Reportage des einst arrivierten ZDF-Reporters Gerd Krämer derart kaltschnuzig seziert haben, dass er in einem der nächsten Eintracht-Heimspiele selbst das Mikrofon in Händen halten sollte. Töppi machte halt keiner was vor. Fast wie Paul Breitner, der nachwies, dass neben Töppi ein zweiter Lockenkopf für Zwietracht rund um die Eintracht sorgen konnte.

Braunschweigs damaliger Platzhirsch Günter Mast hatte Breitner anno 1977 von Real Madrid zur Eintracht gelotst, was ihm der streitbare 74er Weltmeister zwra mit stolzen zehn Treffern im gelben Dress mit dem Hirschkopf auf der Brust dankte. Doch rund um Breitner gab es aber offenbar ebenso viele Breitseiten, womit Breitners einjährige Stippvisite beinah im Abstieg gegipfelt wäre. Torwart-Idol Bernd Franke erinnerte sich einmal in einem 11 Freunde-Interview mit den wenig erstaunlichen Worten, Breitner habe alle verrückt gemacht und sei als Eigenbrötler kein einfacher Typ gewesen. Die Etablierten, so Franke, seien nicht bereit gewesen, „auch nur einen Meter mehr zu laufen“, sofern Breitner den Ball nicht genau in den Fuß gespielt habe.

Mit den Worten „Ich tue euch jetzt den Gefallen und gehe“, soll Breitner sich dann zurück zum FC Bayern verabschiedet haben. Apropos FC Bayern und verabschiedet? Da war im Übrigen noch etwas. Denn der Rekordmeister stellt nach wie vor den letzten Bundesliga-Gegner der Eintracht dar.


Es war im Juni 1985, als Augenthaler, Matthäus und Kollegen im altehrwürdigen Eintracht-Stadion an der Hamburger Straße dank Dieter Hoeneß goldenem Tor mit 1:0 triumphierten und  danach mit der „Saltschüssel“ in den Händen ihre Meisterschaft feierten. Paule Breitners Stiefel hingen da übrigens schon längst am berühmten Nagel...

 

Freitag, 30. November 2012

Goodbye Galaxy!

Was macht eigentlich, David Beckham? Der einstige englische Flankengott bestreitet am Samstag  sein buchstäbliches Endspiel für Los Angeles Galaxy. Jenem Klub unter der Sonne Kaliforniens, für den er seit einem halben Jahrzehnt seine Knochen hingehalten hat, wie man es so gern bei Enddreißigern formuliert. Oder sollte man bei „Becks“ eher Flanken schlagen schreiben?

Whatever! Jenes Endspiel gegen Houston Dynamo ist nicht nur sein letzter Auftritt im Galaxy-Dress, daneben ist es das MLS-Finale, in dem „Becks“ und Kollegen ihren letztjährigen MLS-Titel verteidigen können. Und nach diesem letzten Hurra in Hollywood, heißt es: Goodbye, Galaxy! Vor Beckham versuchten bereits berühmte Balltreter wie Pele, der Kaiser, Gerd Müller, Johan Cruyff oder auch George Best den USA den Kosmos Soccer näherzubringen. Das war in den wilden Siebzigern und mehr oder minder erfolgreich.
Die Beckhamisierung Amerikas hingegen begann im Juli 2007, als etwa 5.000 Fans und etwa 2.000 Journalisten seine Präsentation säumten, bei der „Becks“ sein Trikot mit der 23 erhielt. By the way, kurz zuvor hatte sich Galaxy anlässlich Beckhams Verpflichtung selbst auf eine neue Umlaufbahn gebeamt und sich ein moderneres Wappen nebst ansprechenderen Klubfarben verpasst.
 
Zuhause, im kritischen Fußball-Mutterland war trotz dieses neuen Anstrichs der Lack schnell wieder ab. Denn Tage nach Beckhams Vorstellung im Konfettiregen  klopfte sich die englische yellow press bereits hämisch auf die Schenkel. Vor allem die Sun spottete saftig: „Mein Gott, Becks' neues Team ist eine Sonntagmorgen-Thekentruppe. Diese Mannschaft auf ein besseres Level zu heben, würde einem Wunder gleichen.“ Was passiert war?  L. A. Galaxy hatte einen Freundschaftskick gegen das mexikanische Klübchen UANL Tigres mit 0:3 verloren, den Beckham hilflos von der Tribüne mitanschauen musste.

Anders sieht es nun fünf Jahre später aus. Noch bevor Beckham sein Endspiel im weißen Galaxy-Dress mit der blauen Schärpe absolviert hat, lobte Galaxy-Boss Tim Leweike seine Galionsfigur regelrecht in den Himmel: „David hat nicht nur unseren Verein auf die nächste Stufe gehoben, sondern unseren Sport. Es war eine Ehre und ein Privileg, Teil seiner Welt gewesen zu sein.“ Es scheint so, als sei Beckham das Wunder gelungen.

Nun sucht die mittlerweile 37-jährige Ikone eine "letzte Herausforderung", bevor er die Treter an den Nagel hängt. Zunächst liebäugelte Beckham mit einem Wechsel nach Down Under, wo in der australischen A-League einige Altstars wie Alessandro Del Piero, Emile Heskey oder auch ein gewisser Thomas Broich (#Tom meets Zizou) Fuß gefasst haben. Doch selbst eine Rückkehr ins Mutterland des Fußballs scheint für den „ersten wahrhaft globalen Kicker“ (Die ZEIT) möglich. 

Eigentlich wollte Beckham für keinen anderen englischen Klub als für Manchester United aufgelaufen sein. Doch kürzlich sagte er, man wisse nie. Fürwahr, "Beckham is coming home" klingt nicht  übel. Hauptsache, good old Sir Alex Ferguson wirft ihm keine Schuhe hinterher, falls er seine letzten Flanken künftig etwa für das abgeschlagene wie sieglose Premier League-Schlusslicht, die Queens Park Rangers, schlagen sollte...

 

Samstag, 24. November 2012

Alle Augen auf den neuen Leitwolf

Ja, Thomas Schaaf und Klaus Allofs gehörten 13 lange Jahre zu Bremen wie die vier Stadtmusikanten. Allofs ist bekanntlich fortgezogen, wechselte spektakulär uzum VfL Wolfsburg und war deshalb in den letzten Wochen in aller Munde. Nach 13 Jahren im Werder-Kosmos fungiert Allofs dort seit Kurzem als Geschäftsführer Sport. Wohl nicht wenige "Wölfe" heulten vor Freude auf.


Keine zwei Wochen nach seinem Wechsel kommt es bereits zum Wiedersehen. Fürwahr, der Spielplan ist bisweilen gnadenlos. Denn Werder gastiert heute um 15.30 Uhr beim VfL. „Wir spielen nicht gegen Klaus Allofs, sondern gegen den VfL Wolfsburg“, diktierte Schaaf dem kicker zwar den brisanten Ball flach haltend in den Block. Dennoch heißt es heute: alle Augen auf Allofs! Wie übrigens auch hier beim Libero, der zehn Dinge über den neuen Leitwolf des VfL zusammengetragen hat…

1. Es war im Spätsommer 1975, als Allofs im Dress von Fortuna Düsseldorf sein Bundesligadebüt feierte. Gegner war seinerzeit Wolfsburgs Nachbar Eintracht Braunschweig. Der VfL Wolfsburg kickte damals nach einem Abstieg aus der 2. Bundesliga in der Oberliga Nord.

2. Sechs Jahre später avancierte Allofs zum teuersten Transfer der Bundesliga, als ausgerechnet der 1. FC Köln den gebürtigen Düsseldorfer für sage und schreibe 2,25 Millionen DM (!) verpflichtete.

3. Neben den beiden rheinischen Traditionsklubs stürmte Allofs Anfang der 90er für Werder Bremen. Ein gewisser Otto Rehhagel hatte seinen früheren Düsseldorfer Schützling nach einer dreijährigen Stippvisite in Frankreich bei Olympique Marseille und Girondins Bordeaux im reifen Alter von 33 Jahren in die Bundesliga zurückgeholt.

4. Insgesamt erzielte Allofs für diese drei Klubs in 429 Bundesligaspielen 177 Treffer und rangiert gemeinsam mit Dieter Müller auf dem 7. Rang der ewigen Torschützenliste - gleich zweimal (1979, 1985) wurde er Bundesliga-Torschützenkönig. Ebenso wie 1989 sein oft nicht minder torgefährlicher Bruder Thomas, der ebenso wie sein großer Bruder sowohl für die Düsseldorfer Fortuna und den Effzeh die Stiefel schnürte.

5.  Neben seiner kapitalen Torquote kann Klaus Allofs eine weitere beachtliche Bilanz vorweisen. Mit jedem seiner deutschen Klubs erreichte er ein Europapokalfinale, mit Düsseldorf anno 1979 das Endspiel des einstigen Pokalsiegercups, in welchem die Fortuna gegen den FC Barcelona mit 3:4 verlor. Im UEFA-Pokal-Endspiel 1986 unterlagen Allofs und der 1. FC Köln Real Madrid. 1992 triumphierte er dann mit Werder und steuerte gar einen Treffer zum 2:0-Finalsieg über den AS Monaco  bei.

6. Als Werder-Kicker wurde er überdies Meister und DFB-Pokalsieger. Was den DFB-Pokal angeht, war Allofs im Übrigen ein regelrechter Spezialist und errang diesen mit Köln und Düsseldorf ebenfalls drei Mal. Ganz zu schweigen von dem französischen Double, das er anno 1989 mit Marseille feierte.

7.  Selbstverständlich trug Allofs auch den Adler auf der Brust, absolvierte ehedem 56 Länderspiele und avancierte gar 1980 zum Europameister. Die Lorbeeren des Torschützenkönigs bei dieser italienischen Euro durfte sich Allofs dank dreier Treffer ebenso umhängen, nachdem er diese während einer höchstpersönlichen Sternstunde allesamt den Niederlanden in der Vorrunde eingeschenkt hatte.

8. Jene Treffsicherheit wurde Allofs auch lange als Manager von Werder Bremen nachgesagt, indem er etwa weithin unbekannte Kicker zumeist kostengünstig an die Weser lotste, die dann bei Werder groß herauskamen. Allen voran werden hier oft die Herren Micoud, Diego oder Özil genannt. Fast vergessen werden an dieser Stelle leider fast genauso oft die fabulösen Verteidiger Mladen Krstajić , Valerien Ismael oder Naldo, die Allofs entdeckte.

9.  Im Oktober 1999 begann Allofs bekanntlich seine Karriere als Werder-Manager, die mit von einer polemischen Prophezeiung begleitet wurde. Max Merkel, seinerzeit messerscharfer BILD-Kolumnist, traute ihm damals nicht einmal zu, in der freien Wirtschaft einen Job als Parkplatzwächter zu übernehmen. Hiervon dürfte sich der autoaffine VfL Wolfsburg fast eineinhalb Jahrzehnte später wohl weniger beeinflussen lassen haben.

10.  Für den Fall, dass Allofs in der Autostadt zum ersten Mal in seiner Managerkarriere einen Trainer entlassen müsste. Ein eigenes Abenteuer auf der Trainerbank dürfte sich der 55-Jährige gewiss ersparen. Denn ein halbes Jahr vor Beginn seiner Managerkarriere bei Werder hatte ihn seine alte Liebe Fortuna Düsseldorf als Cheftrainer entlassen. Allofs Schützlinge hatten zuvor sage und schreibe zehn Spiele in Folge verloren und waren Schlusslicht der 2. Liga. Lang, lang ist dies her…

Sonntag, 18. November 2012

Über Ur-Schreie in die Nachbarschaft

André Zechbauer ist seit der Saison 1976/77 Anhänger des FC Bayern München und seit 1987 Bayern-Mitglied. Nach Jahrzehnten auf Fußballtribünen im In- und Ausland, beobachtet er die Geschehnisse rund um den Rekordmeister mittlerweile durch die Fernglasperspektive. Und das macht er seit mehr als vier Jahren kritisch und pointiert in seinem Blog »Fernglas FCB«.

Wie der FC Bayern-Experte den bisherigen Saisonverlauf seines Lieblingsklubs einschätzt oder was er etwa von dem Duo Jupp Heynckes/Matthias Sammer oder Javi Martinez hält? Der Libero hat  nachgefragt und der FCB-Blogger stand Rede und Antwort…
 
1. André, die erste Frage ist wohl unvermeidlich. Das „Finale dahoam“ ist nun einige Monate her. Ist es Dir eigentlich mittlerweile gelungen, es zu verdauen?  Und war es Dein schlimmstes Erlebnis als Bayern-Fan?

Ich habe während des Spiels natürlich viel geflucht, diverse Ur-Schreie in die Nachbarschaft gebrüllt und ab der Halbzeitpause durchgehend gestanden, aber erstaunlicherweise hatte ich die Niederlage relativ schnell verarbeitet. Schon einen Tag später habe ich das Ganze ziemlich nüchtern analysieren können. So bitter es ist, aber in diesen Spielen zählt: Keine Fehler machen und die Fehler der anderen Mannschaft gnadenlos ausnutzen zu können. Das war 1975 so, als wir – schmeichelhaft ausgedrückt - „sehr effektiv“ Leeds United schlugen; das war 1987 in Wien und 1999 in Barcelona so – und so war es eben auch in München im vergangenen Mai.

Mich hat vor dem Spiel schon gestört, dass kaum jemand von Chelsea sprach, sondern nur vom „Finale dahoam“ – die Fokussierung auf Chelseas Stärken fehlte mir in der öffentlichen Wahrnehmung.

Meiner Meinung nach hatte Jupp Heynckes, so sehr ich ihn schätze, großen Anteil an der Niederlage. Vor einem solchen Spiel musst du Elfmeter trainieren – und sei es nur für die Psyche. Außerdem müssen die Schützen festgelegt, nein – in Stein gemeißelt, sein. So ein Abwehrfehler wie vor dem Ausgleichstreffer Drogbas darf nicht passieren, wenn Du gut auf den Gegner vorbereitet bist. Schon gar nicht zwei Minuten vor Ende der Partie. Das alles hat nicht gestimmt und wäre durch exzellente Vorbereitung zu verhindern gewesen. So gewinnt man dann eben auch kein Finale in der Champions League. Wer weiß das besser, als wir Bayern?!

Mein schlimmstes Fußball-Erlebnis war das Finale 1999 gegen Manchester United – und das wird es wohl auch bleiben. Zum einen weil ich damals im Stadion war, zum anderen weil ich bis zu diesem Spiel schon zwei Jahrzehnte auf einen Titelgewinn in der Königsklasse hin gefiebert und die Schmach von Wien im Jahr 1987 im Prater-Stadion miterlebt hatte.

2. Die aktuelle Saison läuft für die Bayern bisher überaus glänzend, der Name Deines Blogs steht wieder symbolisch für den Abstand zu den Verfolgern. Was meinst Du, was springt am Ende der Saison für die Bayern heraus und welche Rolle spielt dabei Borussia Dortmund?

Am Ende sind wir Meister und hoffentlich auch Pokalsieger. Die Champions League ist die große Unbekannte, aber ich hoffe in London 2013 dabei sein zu können.

Natürlich ist Borussia Dortmund aufgrund des Spielerpotenzials und der Spielweise neben Bayern das Top-Team der Liga, auch wenn Schalke seit Beginn der letzten Saison enorm konstant auf hohem Niveau spielt. Der Unterschied zum letzten Spieljahr ist aber, dass nicht wir sondern die Dortmunder hin und wieder schwächeln. Schalke hat einfach das Pech ausgerechnet in ihrer stärksten Phase zwei bärenstarke Konkurrenten erwischt zu haben. Am Ende hoffe ich nur, dass sich die deutschen Teams nicht in der Champions League begegnen – das ist immer undankbar für alle Beteiligten. Ein Selbstläufer wird allerdings auch diese Meisterschaftssaison nicht.

3. Maßgeblich am erfolgreichen Saisonverlauf beteiligt ist Cheftrainer Jupp Heynckes. Wie beurteilst Du seine Zukunft an der Säbener Straße und die Zusammenarbeit mit Matthias Sammer?

Im Moment läuft alles großartig und dann sind alle Seiten immer gerne bereit, Verträge zu verlängern. Bayern braucht aber eine langfristige Alternative zu Heynckes, aufgrund seines Alters. Ich habe nichts gegen zwei weitere Jahre mit ihm, aber nach ihm sehe ich nur Top-Leute wie Mourinho oder meinen Favorit Pep Guardiola. Beide passen exzellent zum FC Bayern. Klopp, Fink, Babbel, Tuchel oder auch Slomka sehe ich da einfach nicht.

Was das Duo Sammer-Heynckes angeht, wird viel geschrieben und hinein interpretiert. Ich will nicht rumfloskeln, aber wichtig ist doch nur dass alle am gleichen Strang ziehen, weil alle das Gleiche wollen. Matthias Sammer ist mit seiner Einstellung und Akribie beim FCB genau richtig.

4. Heynckes Vorgänger, der heutige Bondscoach, Louis van Gaal sorgte zuletzt mit seinen Aussagen über die vermeintliche Allmacht von Uli Hoeneß für einige Kontroversen. Welche Sicht der Dinge hast Du?

Van Gaal ist in sein Spiegelbild verliebt, so wie Narziss – nur war Narziss vermutlich schöner als Louis van Gaal. Wenn jemand unbelehrbar und wenig kritikfähig ist, wird es mit der Bayern-Führung und gerade mit Uli Hoeneß schwierig. Hoeneß hat sich damals für die Mannschaft und gegen van Gaal entschieden. Etwas anderes konnte er auch gar nicht tun. Natürlich ist Hoeneß aufgrund seiner Leistungen für den Verein auf eine gewisse Weise allmächtig, aber van Gaal war eben nur Trainer – da muss man sich auch unterordnen können und kompromissbereit sein. Ich bin kein Freund von solchen Nachtretereien über die Medien, aber van Gaal ist in seinem Stolz verletzt – da waren seine jetzigen Aussagen durchaus zu erwarten. Schade, wir hatten auch viel Spaß mit ihm.

5. Lass uns über kostspielige „Premiumtransfers“ sprechen.  Javi Martinez ließen sich die Münchner bekanntlich gute 40 Millionen Euro kosten. Wie bewertest Du den Transfer und den bisherige Rolle des Basken bei den Bayern?

Ich betrachte den Transfer nicht nur über die Ablösesumme – der Spielertyp Martínez ist für den Verein extrem wichtig. Er hat angedeutet, was er alles kann – und ich fand das sehr beeindruckend. Seine Zeit wird noch kommen, aber man muss schon genau hinsehen um seine Qualität einordnen zu können: Nerven- und Zweikampfstärke, Ballbehauptung, Raumgefühl – und er kann fantastische Pässe schlagen. Die Qualitätsdichte im defensiven Mittelfeld ist mit ihm besser geworden, das zwingt Gustavo und auch Schweinsteiger zu Top-Leistungen.

Ganz abgesehen davon glaube ich, dass der Transfer auch eine „politische“ Bedeutung hatte. „Sehr her, wir Bayern können da auch mithalten und müssen nicht mal Schulden machen“ – das ist eine Zäsur zu bisherigen Transferperioden. Es zeigt den anderen Top-Klubs und Top-Spielern: Bayern ist endgültig ganz oben angekommen. Sportlich und wirtschaftlich gibt es da ohnehin keinen Zweifel mehr.

 
6. Im Rückblick auf Deine ganzen Jahre als Bayern-Daumendrücker: welcher ist für Dich eigentlich der beste Transfer, den der FC Bayern bzw. Uli Hoeneß je getätigt hat?

Der beste Transfer war der von Karlheinz Rummenigge zu Inter Mailand. Das hat den Verein damals gerettet und die Weichen in die richtige Richtung gestellt. Hinzu kommen natürlich Transfers wie die von Matthäus, Elber, Pizarro – die allesamt äußerst lohnend waren.

7. Zum Schluss bitte ich Dich um ein paar Worte zum „Geburtstagskind“ Bundesliga, die sich in ihrer Jubiläumssaison befindet. Welches war für Dich das schönste Erlebnis mit ihr und wer ist Dein ewiger Bundesliga-Held?

Das schönste Liga-Erlebnis für mich war die Meisterschaft 1986.Vor 74.000 Zuschauern ein 6:0-Sieg gegen Gladbach am letzten Spieltag - und im Stadion hat den Kantersieg niemanden interessiert, weil wir nur auf die Anzeigentafel schielten, wie es denn in Stuttgart steht. Bremen verlor und wir hatten es tatsächlich noch geschafft, Das war fantastisch!

Das last-minute-Tor von Andersson in Hamburg 2001 habe ich selbst nicht miterleben können, da ich zu der Zeit in Irland studierte. Wäre ich in Hamburg dabei gewesen, wäre das sicher mein Favorit geworden.
 
Mit Fußball-Helden ist das so eine Sache. Persönlich mochte ich besonders Mehmet Scholl und Bixente Lizarazu – als Kind war es Rummenigge. Aber diese Drei stehen jetzt auch nicht gerade exemplarisch für Heldentaten. Ich habe keinen wirklichen Helden im Fußball.

Vielen Dank für das Interview!

Mittwoch, 14. November 2012

Lost in Amsterdam

Fürwahr, es sind viele kapitale Kapitel, die die Historie deutsch-niederländischer Länderspiele umfasst. Vor fast jedem Duell wird unterdessen fernab jeglicher Rivalitäten die traurige Episode von Zoltan Sebescen erzählt. Rund um das Millenium galt der damalige Wolfsburger etwa auf dem rechten Flügel als einer der wenigen Verheißungen in der dunklen Ära deutschen Rumpelfußballs. Im Februar des EM-Jahres 2000 ließ Teamchef Erich Ribbeck daher den gebürtigen Schwaben mit den ungarischen Ahnen in der nagelneuen AmsterdamArena debütieren.

Ribbecks grünbeleibte Elf gab damals den Sparringspartner für ihre spielfreudigen niederländischen Nachbarn, die  Co-Gastgeber der bevorstehenden Euro waren. Sebescen selbst fand sich nicht etwa im rechten Mittelfeld wieder.  Ribbeck versetze ihn auf die ungewohnte Position des rechten Außenverteidigers. Auf dem Rasen reihte sich der oft  überfordert wirkende Debütant sofort in die Geflogenheiten Ribbeck’scher Rasenrumpeleien ein und verlief sich ebenso oft wie seine Mitspieler Matthäus, Ziege oder Babbel im niederländischen Kurzpasswirbel.


Dazu düpierte ihn gleich mehrmals der niederländische Dribbler Boudewijn Zenden, der nach Stellungsfehlern Sebescens einen Treffer vorbereitete und einen weiteren selbst in Olli Kahns Tor wuchtete. Sebescens Auftritt dauerte letztlich 45 Minuten, da ihn Ribbeck in der Halbzeit in der Kabine ließ.  Aus Sebescens Debüt, ironischerweise mit der Beckenbauer'schen Numero fünf auf dem Rücken, sollte zugleich sein Endspiel mit dem Adler auf der Brust werden und lässt sich wohl am besten mit dem Etikett „Lost in Amsterdam“ beschreiben. Seither umweht ihn jene tragische Melodie des personifizierten „One-Hit-Wonders“ in der deutschen Nationalelf.  

Für manche mag er mit seinem Auftritt gar auf einer Umlaufbahn mit einer gewissen Sarah Connor schweben, der es einmal gelang, sich singend an der deutschen Hymne zu „verbrühen“. Doch derlei Singsang täte Sebescen mehr als Unrecht. Zu seinem Wohle sei daher erwähnt, dass er nach einem späteren Wechsel zu Bayer Leverkusen maßgeblichen Anteil daran hatte, dass die Werkself 2002 ins Glasgower Champions League-Finale einzog. Schließlich sollte selbst ein Lothar Matthäus, an jenem Amsterdamer Abend übrigens fast 40-jähriger deutscher Kapitän, auch einmal in der Nationalelf - zufällig gegen die Niederlande - debütieren.

Und was machte der übermotivierte Jungspund Matthäus bei einer deutlichen deutschen 3:0-Führung im Auftaktkick der Euro' 80? Er fällte in seiner ersten Aktion nach seiner Einwechslung den niederländischen Rechtsaußen Willy van den Kerkhoff im Strafraum. Das zog einen Elfmeter nach sich, der wiederum zum ersten von zwei Anschlusstreffern führte, die später beinahe im Ausgleich der Oranjes gemündet wären. Der Rekordnationalspieler musste danach fast geschlagene eineinhalb Jahre warten, ehe Derwall ihn sein 2.von später 150 Länderspielen absolvieren ließ.


Zum Schluss dieser Sebescen-Episode soll einer bisweilen landläufigen Annahme widersprochen werden. Denn es ist nicht jener Sebescen, der sich mit erwähntem 45 minütigen Auftritt, die Lorbeeren des Nationalkickers mit der kürzesten Einsatzzeit ever ans Haupt heften darf. Dies darf vielmehr der frühere Stuttgarter Bernd Martin tun, der anno 1979 im walisischen Wrexham für drei Minütchen den Adler auf der Brust trug...

 

Samstag, 3. November 2012

Gras fressen auf der Alm

In der vergangenen Pokalwoche duellierte sich der drittklassige Traditionsklub Arminia Bielefeld mit Bayer Leverkusen.  Der Libero saß an diesem spannenden Mittwochabend auf der Bielefelder Haupttribüne und beobachtete im einstigen „Stadion auf der Alm“, wie ackernde Arminen „Gras fraßen“, laute Leverkusener Fans lärmten und der schnelle Schürrle per Picke Bayers Siegtor ins Bielefelder Herz pfefferte... 


Per kesser Plakatkundmachung: „Wir bereiten Euch ordentlich Kopfschmerzen!“ hatte Arminia Bielefeld seinen hochfavorisierten Gast aus Leverkusen bereits Wochen vor der Zweitrundenpartie Willkommen geheißen. Und diese Aktion bescherte den mittlerweile drittklassigen Arminen nicht nur bundesweites Aufsehen.

Sie belegt daneben, wie sehr der ostwestfälische Traditionsklub offenbar dem großen Pokalabend entgegenfiebert haben muss. Jenes Pokalfieber flankierte im Übrigen Arminias handliches wie wunderbares Stadionmagazin Halbvier, das zum einen auf traditionell erfolglose Bielefelder Pokalteilnahmen zurückblickte und sich zum anderen umso mehr an Arminias Halbfinalgastspielen anno 2004 und 2006 erfreute.




Was das Aufsehen angeht, da konnten auch die Leverkusener mithalten. Hatten diese doch erst kürzlich bei Bayern München nach 23 Jahren wieder einen Sieg feiern können. Doch selbst mit diesem Triumph im Gepäck sollte die Werkself erleben, wie die tapferen Arminen ihre Kopfschmerzandrohung wahr machten und dank eines Kontertores früh in Führung gingen. Auf der Haupttribüne sprudelte es da vor lauter Euphorie aus einigen kernigeren Arminia-Anhängern nur so heraus, die begeistert feststellten: „Heute wird auf der Alm endlich mal wieder richtig Gras gefressen!“

„Gras fressen auf der Alm“, das passte zu diesem offenen Schlagabtausch. Vor allem die unermüdlich ackernden Arminen taten dies zuweilen mit harten Bandagen und retteten sich nach zwischenzeitlichem Rückstand wenige Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit per direkt verwandeltem Freistoß noch in die Verlängerung . „Die Alm“, die Arminen-Arena, die schon lange nicht mehr so heißt, bebte, pulsierte und erinnerte zuweilen an die Atmosphäre in einem englischen Stadion.


In besagter Verlängerung sollte diese Ausgelassenheit jedoch verkaterter Nüchternheit weichen, als Bayers herausragender Nationalkicker Andre Schürrle den ihn verfolgenden Arminen die Hacken zeigte und Bayers 3:2-Siegtreffer  pfiffig per Picke ins Bielefelder Netz pfefferte. Nach Ertönen des Schlusspfiffs feierten dann Schürrle & Kollegen ihren hart errungenen Achtelfinaleinzug vor dem gut besetzen wie erstaunlich stimmgewaltigen Leverkusener Gästeblock.

Und zur Überraschung vieler wurde es dort, wie bereits im Laufe der 120 Spielminuten, überaus laut. Schon vor dem Anpfiff hatten böse Bielefelder Zungen in Gedenken an gestrige Vorurteile gestaunt, dass die am Gästeblock sitzende Polizeihundertschaft früher doch stets ein Zwanzigfaches der mitgereisten „Leverkusener Schlaftabletten“ dargestellt habe…

Dienstag, 30. Oktober 2012

Sandsturm aus Sandhausen?

Wenn es um den Sportverein Sandhausen geht, könnte sicher mancher Fragen  ganz nach dem  SV Meppen-Prinzip stellen: Wer sind die denn? Wo kommen die denn her? Fürwahr, der Zweitligaaufsteiger ist für viele, sagen wir einmal, ein weithin unbeschriebenes Blatt. Wie gut, dass die 11 Freunde in ihrer November-Ausgabe ihr obligatorisches Stadionposter dem Sandhauser Hardtwald-Stadion widmen oder die Sportschau kürzlich jene Heimstatt nebst Katakomben für einen Vorbericht ins Visier nahm. 

SV Sandhausen, den Namen sollte man sich nicht zuletzt dank des Aufstiegs in die Liga Zwo merken. Da vergesse ich glatt, wie Fans des 1. FC Köln nach ihrem Erstligaabstieg einen kleineren Wortspielkarneval veranstalteten und in leicht verdaulicher Weise den Klubnamens der badischen Emporkömmlinge verballhornten: „Adieu FC Bayern, herzlich Wilkommen Sandsturm Sandhausen.“  Bisher hält sich Sandhausen in der 2. Liga zwar erwartbar nah  an den Abstiegsrängen auf, aber doch irgendwie über Wasser.

Am heutigen Dienstag steht dann das Pokalgastspiel der 2. Runde auf Schalke an. Während einige Schalker ob der vermeintlich leichten Hürde nach Triumphen gegen den BVB und bei Arsenal zu Gähnen beginnen dürften, könnte dieses Gastspiel für die Badener eines der Glanzspiele der 103-jährigen Klubgeschichte werden. Denn derartige Ereignisse auf diesem Niveau sind in Sandhausens Annalen rar gesät.

Letztes Jahr gastierte Klopps BVB in Runde eins des DFB-Pokals in Sandhausen und gewann dort per solidem 2:0-Erfolg. Mehr Begeisterung weckt da aber Sandhausens sensationeller Pokalauftritt aus dem Sommer 1995, als der VfB Stuttgart im Hardtwald-Stadion mit sage und schreibe 14 zu 15 nach Elfmeterschießen unterging. Jener denkwürdige Elfmeterkrimi, bei dem auf Seiten des VfB ein gewisses magisches Dreieck namens Bobic-Elber-Balakov mit von der Partie war und ein Co-Trainer namens Jogi Löw auf der Bank saß,  ging übrigens als der torreichste in die Pokalannalen ein.


Bei diesem Sandhauser „Sandsturm“ längst nicht mehr dabei war der prominenteste Kicker der Klubhistorie. Dieser ist übrigens Bayern-Legende Franz „Bulle“ Roth, der nicht nur für seinen FC Bayern einst in drei Europapokalendspielen traf, sondern im Spätherbst seiner Karriere Sandhausens schwarz-weißen Dress trug. Was den heutigen Pokalabend angeht, darf man nur hoffen, dass Roths Sandhauser Erben nicht dasselbe passiert wie den Bayern. Denn die gingen Ende der 70er gegen Schalke einmal mit 0:7 unter...

Doch wer weiß, ganz im Sinne vielbeschrieener „Pokalgesetzmäßigkeiten“ könnte ebenso ein erneuter wie weithin unerwarteteter „Sandsturm“ aus Sandhausen über die Schalker hinwegfegen. Ausgerechnet im langjährigen Wohnzimmer des Schalker Idols Ebbe Sand hätte das nicht nur buchstäblich etwas...