Sonntag, 17. Juni 2012

Nicht ohne einen Schmeichel

Es war einmal vor 20 Jahren, als Dänemark im EM-Endspiel von 1992 den Deutschen zeigte, was eine Harke ist. Die Weitschüsse von John „Faxe“ Jensen und Kim Vilfort, die zum umjubelten 2:0-Triumph von Stockholm führten, gingen nicht nur direkt in Bodo Illgners Tor, sondern mitten ins deutsche Herz. Dänemarks Europameistertitel ist bisher die größte Sensation der EM-Geschichte neben dem griechischen Sieg anno 2004.


Die Geschichte dieser Sensation liest sich nach wie vor so oder so ähnlich. Die nicht zuvor nicht qualifizierten Dänen ersetzten Jugoslawien, kamen quasi vom Strand. Nebenbei verdrückten sie Burger und spielten sich dennoch locker und leicht durch das Turnier. All dass, obwohl Dänemarks Coach Möller-Nielsen den dänischen Superstar Michael Laudrup nicht einmal nominiert hat. Doch es war durchaus wohltuend, dass Dänemarks damalige Stars Flemming Povlsen und Peter Schmeichel, wie auch Trainer Baade, zuletzt versucht haben, die allerorten gern erzählte Burger-Legende aus dem Potpourri der EM-Historie zu tilgen. 

Zum ersten Mal seit jenem sagenhaften Abend im Juni 1992 trifft Deutschland heute Abend auf die Dänen. Gewinnen Jogis Löwen oder spielen sie gegen die Bande von Morten Olsen zumindest remis, sind sie Sieger der Gruppe B und treffen auf den Gruppenzweiten der Gruppe A: Griechenand.

Die prominentesten Kicker aus dem dänischen Königreich sind neben Goalgetter Bendtner von Arsenal und Kapitän Agger vom FC Liverpool, die Routiniers Jacobsen und Rommedahl sowie der Holland-Siegtorschütze Krohn-Dehli. Mit Kaspar Schmeichel sitzt der Sohn Peters als fast unsichtbarer dritter Keeper auf der dänischer Ersatzbank.

Wie man sieht, darf bei deutsch-dänischen EM-Duellen ein Schmeichel einfach nicht fehlen. Dänemarks Torwarthüne bewachte nicht nur im 92er EM-Finale das dänische Tor. Er stand bereits bei der EM 88 dabei, als die Dänen gegen die deutschen Gastgeber mit 0:2 unterlagen. Allenfalls, wenn der Fußball-Gott seine Finger im Spiel hat, dürfte Kasper Schmeichel gegen Jogis Löwen zum Einsatz kommen. Durch seine Anwesenheit bleibt der 25-Jährige aber immerhin eine Reminiszenz an die Duelle von 1988 und 1992.


Denn bislang ist die Anzahl von Kaspers Klubs beinah größer als der lange Schatten von Vater Peter, dem einstigen Starkeeper von Manchester United. Vor allem Englands untere Profiligen hat Kasper, zumeist als Leihspieler von Manchester City, bisher abgeklappert. Einmal wurde er mit Notts County Champion der vierten Liga oder hechtete unter anderem für Bury, Darlington oder auch Leeds United durch die Strafräume. 

Mittlerweile ist Kasper Schmeichel in der zweiten Liga angekommen und hütet dort die Pfosten von Leicester City. Auf den ersten Blick, klingt das vielleicht wenig schmeichelhaft. Doch wer weiß, womöglich hat er mit seiner EM-Nominierung die ersten Schritte aus dem langen väterlichen Schatten gemacht...

1 Kommentar:

Carsten hat gesagt…

Nette Anekdote am Rande: In der Zeit, als Kasper Schmeichel noch das Tor der Citizens hütete (vor Isaksson und Hart), dachte man bei der FA ernsthaft darüber nach, den Sohn Peter Schmeichels einzubürgen, um die damalige englische Torwartmisere zu beenden.

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