Mittwoch, 26. September 2012

Tip Top Töpperwien

Was macht eigentlich dieser Rolf Töpperwien? „Töppi“ feiert heute seinen 62. Geburtstag. Gratulation! Die derzeitige „Englische Woche“ in der Bundesliga dürfte daher er wohl nur am Rande mitbekommen. Anders als früher, als Töpperwien mit seinem Mikrofon in der Hand die Seitenlinien bestürmte und Kicker und ihre Trainer mit seinen Fragen mehr oder weniger rasend machte.

Zwei Jahre ist es nun her, dass der „Vater aller Feldreporter“, wie die Frankfurter Rundschau ihn einmal nannte, nach seinem 1.444 Spiel in die verdiente Reporter-Rente ging, zwei Tage vor seinem 60-sten. Ja, und irgendwie vermisst man ihn. Trotz seiner anekdotenreichen wie zum Teil absurden Autobiographie, die er längst auf den Markt geworfen hat und die den typisch töpperwien’schen naiv-narzisstischen Subtext enthält: „Ich geiler Hengst, hab ‘se alle vor mein Mikro gekriegt...“.




Und so dann und wann geht „Töppi“ meist im Zweiten noch auf Sendung. Manchmal seziert er dort besondere Ereignisse im Fußball, indem er etwa bei Markus Lanz ohne Punkt und Komma zum Pyro-Thema seine damit gemachten Erfahrungen als Rampensau der Grasnarbe abfeuert. Auch im Sport1-Doppelpass durfte „Töppi“ bei Herrn Wontorra mit am Stammtisch sitzen und seine Meinungssalven abschießen, obschon sich „Wonti“ und  „Töppi“ nie richtig stehen sehen konnten.
Selbst im Sportstudio tauchte „Töppi“ vor kurzem wie aus heiterem Himmel vor der legendären Torwand auf, als ein gewisser Leon „Andröööösen“ wegen seines tollen Comebacks nach 28-monatiger Verletzungspause dort zu Gast war. Und da „Töppi“ aus diesem Anlass ja auch offenbar eingeladen worden war, betete er dem verdutzten Dänen gleich vor, wie man dessen Nachnamen richtig ausspricht. Da war er wieder:  Tip Top Töpperwien.Und machte auch vor der Torwand nicht Halt. Nicht, dass er etwa mitschießen durfte. Nein, Sportstudio-Lady Katrin Müller-Hohenstein durfte sich vor und nach dem munteren „Drei unten, drei oben“-Geschieße hilflos und mit rollenden Augen anhören, wie Töpperwien sich regelrecht an sich selbst ergötzte. Er ratterte gandenlos und wie aus der Pistole geschossen alle Torwandschützen der Sportstudio-Geschichte herunter, die mindestens fünfmal getroffen hatten.

Da bei „Töppi“ meist nicht weniger geht, ließ er sich kürzlich obendrein in der Sport-Bild als „weltgrößten Eintracht-Fan“ ausrufen. Damit nirgendwo eine Zwietracht entsteht. Die Rede ist von der Eintracht aus Braunschweig, die in der 2. Liga von Erfolg zu Erfolg eilt. Selbst ein gewisser Felix Magath im benachbarten Wolfsburg goss nach fünf Auftaktsiegen und einem Remis des Meisters von 1967 munter Öl ins auflodernde Erstligafeuer. Das sehe schwer nach Aufstieg aus, unkte Magath. Passend zu seinem 62. Geburtstag dürften „Töppi“ der Lauf seiner Eintracht und Magaths Glaskugelblickerei sicher gefallen.

Ob deshalb gleich mit ihm wie weiland an der Grasnarbe die Gäule der Euphorie durchgehen müssen? Nur, warum denn eigentlich nicht. Denn trotz sämtlicher Achterbahnfahrten der Eintracht durch die 2. und 3. Liga hat „Töppi“ seiner gelienbten Eintracht stets die Stange gehalten - ganz im Sinne des dieser Tage etwas abgedroschenen Mottos: Liebe kennt keine Liga! Und jetzt einmal ganz ohne Ironie gesagt. Auch das klingt verdächtig nach: Tip Top Töpperwien!

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