Samstag, 20. April 2013

Rapids ››Turbo-Turban‹‹ kehrt zurück

Wagt man eine Presse-Wochenschau, dann waren die üblichen Verdächtigen selbstverständlich mit von der Partie. Jupp Heynckes mit und ohne Pep, Mario Gomez, der FC Bayern an sich, Barca mit und ohne Messi, der BVB und  Real Madrid, Jürgen Klopp und Jose Mourinho, Peter Neururer, ein wenig der angehende Pokalfinalist VfB Stuttgart mit seinem brummelnden Bruno, Klaus Allofs und seine Kommentare nach Wolfsburgs Pokaldebakel sowie Klaus Allofs und seine Kommentare zur Rückkehr ins Bremer Weserstadion. Ganz zu schweigen von Carsten Jancker.

Denn der einstige Stoßstürmer des FC Bayern, den manche gern als Protagonisten der Ära deutschen Rumpelfußballs um die Jahrtausendwende verorten, spielte am Mittwoch gleich in zwei Meldungen eine Hauptrolle. Mittwoch morgens erinnerte  Focus Online etwa angesichts von Mario Gomez diesttäglich Torhattrick im Pokalhalbfinale gegen den VfL Wolfsburg an den kantigen Jancker. Für seinen Hattrick hatte Gomez schnelle sechs Minuten benötigt, während Jancker anno 1997 seinen Rekordpokalhattrick in der 1. Pokalrunde beim sagenhaften 16:1 des FCB gegen die sagenumwobene DJK Waldberg in nur fünf Minuten eingenetzt hatte.

Und Mittwoch nachmittags jagte sogleich die nächste Jancker-Schlagzeile über die Ticker, nachdem Rapid Wien im Zuge eines Trainerwechsels Jancker zum Assistenten des neuen Cheftrainers Zoran Barisic benannt hatte. In sechs Jahren beim FC Bayern errang Jancker einige Titel, war Mitglied jener Mannschaft, die 2001 letztmals den Champions League-Pott und vergoss 1999 einige Tränen auf dem Rasen von Barcelonas Camp Nou, als ManUtd. den Bayern eben jenen Pott dramatisch-denkwürdig entriss.Nach Stationen in Udine, Kaiserslautern, China und Mattersburg endete die Karriere des Vize-Weltmeisters von 2002 angesichts seiner Triumphe in München dagegen fast tragisch.

Richtig heimisch scheint der gebürtige Mecklenburger nur bei Rapid Wien zu sein. Als Rapidler des Jahrhunderts grüßt freilich Hans Krankl aus dem Olymp der Hütteldorfer. Auf dessen Spuren wandelnd schoss der juvenile Jancker Rapid gar ins Finale des Europapokals der Pokalsieger und sich in jenem Frühling 1996 selbst in den Fokus des großen FC Bayern.


Weiland nannten sie Jancker im Mikrokosmos des Rekordmeister made in Austria gern ››Turbo-Turban‹‹ , weil Jancker sich auch von blutenden Kopfverletzungen - ganz dieterhoeneßesk - nicht abhalten ließ, für Rapid das Runde ins Eckige zu bugsieren. Und weil Jancker die Sache mit dem Bugsieren des Runden ins Eckige damals überaus oft tat, sollte Rapids damaliger Coach Ernst Dokupil gar kühn prophezeien: „Wenn der Carsten ein fertiger Stürmer wird, dann kann das einer sein, den man mit normalen Mitteln nicht mehr neutralisieren kann.

Im Frühling 2013 ist Rapids einstiger ››Turbo-Turban‹‹ nach Jahren in Rapids Jugendabteilung nun zu Rapids Profiteam zurückgekehrt, für das er mit seinen 38 Jahren nun einen juvenilen Co-Trainer verkörpert. Freilich könnte Rapid dessen frühere Qualitäten sicher ganz gut gebrauchen. Schließlich kämpft das drittplatzierte Rapid im letzten Saisondrittel noch um den Einzug in den Europa League und empfängt morgen den ewigen Rivalen von der Wiener Austria, die heuer neben den Salzburger Bullen vor allem Rapid den Rang abgelaufen hat...
 

2 Kommentare:

heinzkamke hat gesagt…

Darf ich die Formulierung "den manche gern als Protagonisten der Ära deutschen Rumpelfußballs um die Jahrtausendwende verorten" so interpretieren, dass der Hausherr dem nicht oder nur bedingt zustimmt? (Ich gebe zu, ich würde mich freuen.)

Bjørn hat gesagt…

Sagen wir einmal bedingt.Angesichts seiner stattlichen Statur habe ich Jancker als durchaus geschmeidigen und technisch überraschend versierten Stürmer in Erinnerung,vor allem im Gegensatz zu dem damals ebenfalls wirkenden Olli Bierhoff alias «Malta-Fuß» (Zitat:
Rudi Völler)...

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