Montag, 29. Juli 2013

Schweinsteiger'sche Stilblüte

Vorhang auf für den Fußballer des Jahres 2013, Vorhang auf für Bastian Schweinsteiger! Der Vize-Kapitän des FCB erhielt bei der vom kicker unter Sportjournalisten veranstalteten Wahl 92 Stimmen, mit denen er seine Teamkollegen Franck Ribéry (87 Stimmen) und Thomas Müller (85) auf die Plätze verwies. Der bajuwarische Triplesieger, mittlerweile 28 Jahre alt und kaum noch »Schweini« gerufen, löst damit Vorjahressieger Marco Reus ab.

Sympathisch wirkt unterdessen die Reaktion der Numero 31 des amtierenden Champions League-Siegers auf seine Wahl.Ähnlich überrascht wie nicht wenige ob dieser erstmaligen Würdigung soll er mitgeteilt haben:»Das wundert mich schon ein wenig. Denn es gab Phasen, in denen relativ kritisch über mich berichtet wurde.«

Was die in der Überschrift angedeutete »Schweinsteiger'sche Stilblüte« betrifft, soll Euch nun der folgendes musikalisches Schmankerl (!) ans fußballromantische Herz gelegt werden.Dieser Song war wohl als belohnender Tribut für Schweinsteigers famose Auftritte bei der WM 2010 gedacht und trägt ganz und gar überraschend den Namen »Ein Lied namens Schweini«.In Hitparaden, Billboard Charts oder sonstigen Playlisten ward jenes Schätzchen bisher indes kaum zu finden...



Schlussendlich soll nicht unerwähnt bleiben, dass Herr Schweinsteiger nicht der einzige kapitale Kicker ist, der  aus dem bayrischen Kolbermoor stammt und irgendwann zu Deutschlands Fußballer des Jahres avancierte. Schon anno 1981 durfte sich ein weiterer hochgespriesener Sohn jener Stadt  über diese Ehrung freuen - ein gewisser Paule Breitner. Nun gut, 31 Jahre später mimte der weithin filmerprobte Paule Breitner bekanntlich in einer klamaukigen Eröffungszeremonie des Champions League-Endspiels 2013 einen Ritter ohne Pferd.

Das veranlasste die kritische Frankfurter Rundschau wiederum in der Nachschau zu dem Kommentar, dass »Paul Breitners Auftritt in Kettenhemd und Rüstung fraglos des Wahnsinns kurioseste Blüte« gewesen sei. Es bleibt zu hoffen, dass der zweite aus Kolbermoor stammende Fußballer des Jahres, der kurz vor seinem 100. Länderspieleinsatz steht, sich künftig gegen derartige Ritterlichkeiten zur Wehr setzt. Am Besten mit Lanze und Schild...

Freitag, 26. Juli 2013

Keine Dauerkarte für Mick Jagger

Wie es heute im Blätterwald wegen Mick Jaggers 70. Geburtstag rauscht, oder? Vorab gesagt soll hier nun selbstverständlich nicht Jaggers musikalisches Wirken rezipiert, die schönsten Stones-Schlager wie Perlen an einer Kette aufgereiht oder gar die Wirkung seiner schamanenhafter Bühnentänze auf wie toll werdende Konzertmassen analysiert werden. Kurz gesagt, es soll allein um „Sir Mick“ und den Fußball gehen. Denn Jagger gilt dem runden Leder als durchaus zugetan. An gewissen Tagen steigt der Stones-Sänger gar aus seinem Rock-Olymp auf die zuweilen harten Tribünen der Arenen dieser Fußballwelt herab.

Anders als bei Roddie Stewart, dessen Begeisterung sich auf Schottland und Celtic Glasgow beschränkt, nimmt es Jagger, der gebürtige Engländer, mit der Treue nicht so genau. Wie im wahren Leben, mag manche spitze Zunge nun einwenden. Doch jene Dinge, die außerhalb des Fußball-Kosmos liegen, sollen uns nicht interessieren. Lieber wollen wir uns an die WM 2010 in Südafrika erinnern, wo Jagger diverse Partien besuchte und dort die mystische Aura des Unglücks versprühte.

Konkret widerfuhr jenen Teams, denen er vor einem Spielbesuch öffentlich seine Sympathie bekundete hatte, dass sie nach dem Abpfiff die Heimreise antreten durften. Der Ballesterer schrieb einmal, dass zu diesem Phänomen ganz gut die Stones-Hymne "It's all over now" passen würde. Es war, als öffnete Mr. Jagger stets die Büchse der Pandora.


Untermalt von den dröhnenden Vuvuzela-Klängen konnten davon etwa die USA ein Lied singen. Zu denen hielt Jagger, auf der Tribüne flankiert von Bill Clinton, in ihrem Achtelfinalspiel gegen Ghana, das die US-Boys unglücklich in der Verlängerung verloren.

Doch dies war erst der Anfang. Denn Jaggers „Fluch“ machte selbst vor seinen englischen Landsleuten nicht halt, die Jagger im Achtelfinale gegen Deutschland unterstützte. Das Ende vom Lied? Die „Three Lions“ kassierten neben einer epochalen 1:4-Pleite auch das sogenannte„Bloemfontein-Tor“, das Englands Ikone Frank Lampard geschossen hatte. Es wäre der 2:2-Ausgleich nach dem Kopfballtreffer des englischen Stoppers Matt Upson gewesen. Zwar strich Lampards Schuss von der Unterkante der deutschen Torlatte hinter die Linie, doch von dort zurück an die Unterkante und danach in Richtung  Feld, ehe ihn Manuel Neuer fing. Referee Larrionda aus Uruguay ließ zum englischen Entsetzen einfach weiterspielen. Die Gazetten schlagzeilten danach von einer „Rache für das Wembleytor“...

England reiste ab und Jagger gleich weiter nach Port Elizabeth, wo er dem mit Spannung erwarteten Viertelfinalduell der Niederlande gegen Brasilien seine Aufwartung machte und Peles Erben einen Sieg wünschte. Das Ergebnis? Auch die stolze Selecao packte nach ihrer 1:2-Niederlage, die Brasiliens Verteidiger Felipe Melo mit einem Eigentor und einer Roten Karte flankiert, ihre Koffer. Am Zuckerhut stellten die Sirenen der brasilianischen Presse tags darauf aber nicht etwa den unglückseligen Melo an den Pranger. Die Schreiber der großen brasilianischen Tageszeitung Lance zwangen vielmehr unser Geburtstagskind in die Verantwortung und empörten sich, Jagger sei Schuld und mit einem WM-Fluch belastet.

Zum Schluß soll noch von Diego Maradona die Rede sein. Dessen argentinischer Elf drückte Jagger, knapp oberhalb der Rasenkante sitzend, in ihrem Viertelfinale (wieder) gegen Deutschland die Daumen. Allerdings gelang es weder Maradona als rastlosem argentinischen Nationalcoach noch Lionel Messi den Jagger’schen Fluch zu brechen. Denn Jogi Löws brillant aufspielende Elf schickte Messi & Co. mit 4:0 buchstäblich in die Pampa. Maradona blieb nach diesem Desaster nichts anderes übrig, als seinen Hut zu nehmen.

Wie man sieht, ist mit Mick Jagger als Tribünentalisman kein Staat zu machen. Wer weiß, welche Steine Jagger erst ins Rollen brächte, sollte Sir Mick sich bei seinem angeblichen Lieblingsklub Arsenal öfter blicken lassen. Es bleibt unter diesen Voraussetzungen wohl nur zu hoffen, dass die traditionsreichen „Gunners“ niemals auf die fixe Idee kommen, ihrem Edelfan eine Dauerkarte zu schenken. Es wäre wohl Arsenals Anfang vom Ende...

Dienstag, 23. Juli 2013

Tag der »Hängesocke«

Was macht eigentlich, Frank Mill? Wie man so liest, führt der Weltmeister von 1990  inzwischen über 80 Fußballschulen und wird heute 55 Jahre alt. Es lässt sich daher leicht der Tag der »Hängesocke« ausrufen, wie Mill ob seiner einst lässig herabhängenden Stutzen genannt wird. Da macht es auch nichts, dass Mills Stiefel seit über 15 Jahren am Nagel hängen. Gleichwohl macht der gebürtige Essener im Fußball-Kosmos immer mal wieder von sich reden. So wurde etwa im Bundesliga-Jubiläumsjahr so mancher Anekdotenstrauß gern mit dem berühmtem »Pfostentreffer« des gelernten Floristen garniert. Jener Treffer, der eigentlich keiner war, gilt längst als leuchtendes Vorbild für alle Schüsse über, unter und neben leere Gehäuse.

In Anbetracht dessen verleiht der geschätzte Bloggerkollege Klaas Reese gar regelmäßig den Titel »Frank Mill desTages«, wenn einer dieser Fehlschüsse mit Mills ewigen »Pfostentreffer« mithalten kann. Was in jenem Sommer ‘86 genau passierte? Es war Mills Debüt im BVB-Dress, das ihn ins sonnige Münchner Olympiastadion führte. Dort dribbelte Mill zunächst Bayerns belgischen Torwartboliden Jean-Marie Pfaff aus und vollbrachte zum kollektiven Entsetzen das Kunststück, den Ball statt ins leere Tor gegen den Pfosten des Rekordmeisters zu schieben. In einem ZDF -Interview gestand Mill einmal, dass er es eigentlich seinem Kumpel Pierre Littbarski nachtun und den Ball »abklemmen« wollte. In Mills Worten gesagt:» Weit ausholen, dann den Ball nach innen legen, so dass der Bayernspieler, der von links kam, ins leere Tor fliegt.«


Doch Mills »Torheit« tat seiner Popularität keinen Abbruch - ganz im Gegenteil. Franky Mills hat sich vielmehr in den 80ern verewigt. Gern erinnern wir uns an seine Chuzpe, wie er weiland dem Hannoveraner Keeper Ralf Raps das Leder aus den Händen köpfte und -dieses Mal - ins leere Tor einschob. Mills BVB-Sturmpartner Nobby Dickel sagte einmal, Mill sei mit allen Abwässern gewaschen. Auch daran muss es gelegen haben, dass Mill für den BVB, Rot-Weiß Essen, Borussia Mönchengladbach und die Düsseldorfer Fortuna über 200 Treffer in über 500 Profispielen einnetzte. In seinem Düsseldorfer Karriereherbst gelang dies Mill unter Aleks Ristic zwar nicht mehr so oft wie gewohnt, doch immerhin wirbelte er dort mit der »kaiserlichen« Nummer fünf durch die gegnerischen Strafräume.

Wer weiß, vielleicht war die Wahl jener ruhmreichen Rückennummer eine kleine Verneigung gegenüber »Kaiser« Franz. Denn dank Teamchef Beckenbauer wurde der damals schon 32-jährige Mill in dessen 1990er WM-Kader berufen, weshalb Mill sich seither Weltmeister nennen und wie alle 90er Weltmeister den »Kaiser« duzen darf. Da stört es auch nicht weiter, dass „Hängesocke“ Mill bei jener Italia 90 genauso viele Einsatzminuten für sich verbuchen konnte wie der Kölner Libero Paule Steiner, die beiden Ersatzkeeper Raimond Aumann und Andy Köpke oder auch ein gewisser Günter Hermann - nämlich keine einzige.

Dennoch kam bis heute fast niemand auf die Idee, Mill in die stilbildende Hermann'sche Nische für WM-Reservisten einzuordnen. Entweder, weil Mill den Fußballgott anders als im Sommer’86 auf seiner Seite hat. Oder, es mag daran liegen, dass Mill bei der Italia‘90 für viele irgendwie doch stets mit von der Partie war. Wie schon gesagt, er galt halt als „mit allen Abwässern gewaschen“ - dieser schlitzohrige Franky Mill...

Samstag, 20. Juli 2013

R.I.P. »Traut the Kraut«

Bernd, genannt Bert, Trautmann verstarb gestern im Alter von 89 Jahren im spanischen La Llosa. Die schier allwissende Wikipedia erinnert sich: „Bert Trautmann ist vielleicht das bekannteste Beispiel eines Deutschen, der im Zweiten Weltkrieg gegen die Briten kämpfte, sich nach dessen Ende aber in deren Herzen spielte. In England gilt Bert Trautmann noch immer als einer der besten Torhüter aller Zeiten.“

1956 war Bert Trautmanns annus mirablis, als der gebürtige Bremer -als Torwart wohlgemerkt - im Fußball-Mutterland zum Fußballer des Jahres avancierte.

Einem medizinischen Wunder gleichend hatte Bert mit einem Genickbruch und fünf ausgerenkten Halswirbeln das FA Cup-Endspiel gegen Birmingham City zu Ende gespielt. In seinem pastellgrünen Sweater hielt der Goalie für Manchester City mit diversen Glanzparaden im alten Londoner Wembley-Stadion den 3:1-Sieg und damit den FA Cup-Triumph buchstäblich fest.

Der große sowjetische Torwart Lew Jaschin adelte Trautmann, der aufgrund Sepp Herbergers Abneigung gegen Legionäre nie Pfosten der deutschten Nationalelf hütet sollte, einmal:

„Es gab nur zwei Weltklasse-Torhüter. Einer war Lew Jaschin, der andere war der deutsche Junge, der in Manchester spielte – Trautmann.“

 Am 22. Oktober wäre Trautmann 90 Jahre alt geworden, am selben Tag, an dem im Übrigen der schon 1990 verstorbene Lew Jaschin Geburtstag hatte. Manchester City kondoliert seiner Torwart-Ikone auf seiner Homepage, der über 500 Mal in Citys Tor stand, mit folgendem Worten:

„Bert war eine wahre Klub-Legende im besten Sinne des Wortes. Er war einer der großartigsten City-Torhüter aller Zeiten und ein wunderbarer Botschafter, nicht nur für sein Land, sondern auch für Manchester City. Bert wird von jedem, der ihn kannte, und von der gesamten Fußball-Welt schmerzlich vermisst werden.“


Rest in peace »Traut the Kraut«!
 

Donnerstag, 18. Juli 2013

Meppen Calling!

Was macht eigentlich, der SV Meppen? Lange ist es her, dass der ganz große Fußball im Emsländischen zu sehen war. Mittlerweile im dritten Jahr kickt die einstige Zweitliga-Trutzburg SV Meppen, die vor 15 Jahren aus Liga Zwo abstieg, in der viertklassigen Regionalliga Nord. Prominentester Meppener ist übrigens der Champions League-erprobte Stefan Wessels, der noch immer ein etwas ausschaut wie der britische Barde James Blunt und sich nach seinem Karriereende unter anderem als Torwartcoach im Meppener Trainerstab betätigt. Am Freitag spielen Oliver Kahns einstiger Vertreter und der  SVM indes eine nachrangige Rolle in der MEP-Arena, wenn sich dort Werder Bremen mit Ajax Amsterdam duelliert.

Foto: Der-Libero.de
Das riecht nach dem erwähnten ganz großen Kick, ist indes eines von vielen Vorbereitungspartien auf die neue Saison. Werder Bremen, das im Emsland viele Fans hat und als Partner des Meppener Jugendleistungszentrums fungiert, gastierte in Meppen bereits öfter und stand dort letztmals vor zwei Jahren Olympiakos Piräus gegenüber. Wie bei früheren Gastspielen in Meppen wurde Werder damals noch von Trainer-Legende Thomas Schaaf gecoacht. Dass ab sofort Robin Dutt mit der Raute auf der Brust Werders Elf antreibt, an dieses Bild werden sich gewiss noch einige der vielen Werder-Anhänger nahe der niederländischen Grenze gewöhnen müssen.

Auch Werders Kontrahent, Ajax Amsterdam, gastiert übrigens nicht zum ersten Mal in Meppen. Anno 1973 etwa stellte sich Hollands Rekordmeister dort erstmals vor, als die dortige Arena noch Hindenburg-Stadion hieß. Angeführt von seinen brillanten Johans Cruyff und Neeskens schlug Ajax seinerzeit, als amtierender Europapokalsieger der Landesmeister, die Gastgeber zwar glatt mit 4:0, der SVM sich hingegen überaus achtbar. 1987 beehrte Ajax mit Cruyff als Trainer erneut das Meppener Stadion anlässlich des 75. Vereinsjubiläums des SVM. Mancher meint zwar, Ajax habe den Glanz dieser Jahre allmählich verloren. Doch fast drei Dekaden später stehen mit Chefcoach Frank de Boer und seinem Assistenten Dennis Bergkamp zwei weitere Ajax-Legenden an der Seitenlinie.Und das Tandem ist wie einst auf dem Rasen hoch dekoriert, errang erst im Mai den 32. niederländischen Meistertitel und damit den dritte Meisterschaft in Folge.

Für den Test gegen Werder wird Ajax diverse hochtalentierte Kicker im Gepäck haben - wie sich das halt für die gute, alte Ajax-Schule so gehört. Stars von De Boers Ajax-Eleven sind der dänische Mittelfeldkomet Christian Eriksen, der Belgier Toby Alderweireld oder Kapitän Siem de Jong, seines Zeichens älterer Bruder des Gladbachers Luuk. Beim dritten Ajax-Auftritt in Meppen fehlt eigentlich nur noch der inzwischen 65-jährige Johan Cruyff, dessen nostalgischer Geist während der 90 Minuten auf den Meppen Rängen sicherlich vielfach beschworen werden dürfte.


Doch wer weiß, vielleicht taucht „König“ Johan - augenzwinkernd gesagt - auch urplötzlich auf der Alten Tribüne des einstigen Hindenburg-Stadions auf. Dort auf den Sitzplätzen des Oberrangs, wo so mancher Meppener Senior seinen angestammten Platz hat und die Heimspiele bei Pilsken und Bratwurst verbringt. Also, Johan: Meppen Calling! So weit ist der Weg von Amsterdam ins Emsland schließlich auch nicht…

Montag, 15. Juli 2013

Made in Ireland

Da ist sie die Sommerpause! Täglich surrt der Transferticker. Täglich und in hohem Takt bereiten sich auch die Bundesliaklibs auf die neue Saison vor, hecheln mit oder weniger Pep durch ihre Trainingslager, Testspiele und Blitzturniere, bis es Anfang August mit der 1. Liga endlich wieder losgeht. Da die zweite und dritte Liga bereits am kommenden Freitag starten, scheint die sagenumwobene Sommerpause fast schon wieder überbrückt.

Falls man sich bis dahin mal kurz den Kick woanders holen möchte, empfehle ich Irland. Denn auf der Grünen Insel wird die Saison wie in weiten Teilen Skandinaviens im Kalenderjahrmodus ausgespielt.  Denn die höchste irische Spielklasse, die  eigentlich League of Ireland Premier Division heißt und mittlerweile dank der gütigen Unterstützung eines Windparkbetreibers aus Dublin als Airtricity League auftaucht, hat tatsächlich ihren eigenen Thrill. Tippt man etwa auf einen Ligaspieltag, dann kann plötzlich ein 4:4-Remis der Bray Wanderers beim Limerick Football Club von Belang sein. Fernab von Giovanni Trapattoni, Roy und Robbie Keane fühlt sich der Blick auf die „irische Sommerliga“ dann wie ein abenteuerlicher Abstecher an.

Will man sich parallel ein paar Informationen ergoogeln und sucht nach den Stichwörtern „Irischer Fußball“, stößt sofort und etwas überraschend auf den „Blog zum Irischen Fußball“. Denn dieses  Kleinod irischer Fußball-Kultur ist nicht nur deutschsprachig und lesenswert, sondern obendrein - made in Ireland. Wie eine Art bloggender Korrespondent berichtet Blogchef Florian Christoph aus Dublin in losem Takt unter anderem über irische Fußballromantik, Stürmerveteranen im dritten Frühling oder schreibt ansprechende Saisonvorschauen und Analysen. Löblicherweise stellt er seinen hopperaffinen Lesern dazu die Grounds von der ››Grünen Insel‹‹ vor.

Ebenso kann es vorkommen, dass auch die neuen Auswärtstrikots Cork Citys als Thema am Rande gestreift werden, was die Herzen einzelner Trikotnerds durchaus höher schlagen lassen könnte. Cork  City: nebenbei gesagt ist dies jener südirischer Klub, der dem deutschen Rekordmeister- und pokalsieger mit seinem  1991er Jahrgang um Hansi Pflügler, Mazinho und Stefan Effenberg weiland fast in der 1. UEFA-Pokal-Runde ein Bein gestellt hat. Weitgereiste Bayern-Fans wie der werte FernglasFCB-Blogger werden sich vielleicht vage erinnern.


Irland Rekordmeister – und pokalsieger sind indessen die Shamrock Rovers, die stolze 17 Meistertitel und 24 Pokalsiege in ihren Annalen verbuchen können und aufgrund ihrer grün-weißen Kluft weniger an die Bayern als verdächtiger an Celtic Glasgow erinnern. Jene Shamrock Rovers, die wie fast die Hälfte der zwölf irischen Erstligisten in Dublin beheimatet sind,  können sich, wie unser irischer Fußball-Korrespondent auf dem Facebook-Seitenarm seines Blogs informiert, gar über eine neue Anzeigetafel freuen. Weniger erfreulich ist für Irelands Number One indes, dass die Shamrock Rovers ihren Fans anno 2013 keinen Europapokalfußball bieten können, da Irlands Rekordmeister in der 2012er Saison als Vierter den Sprung nach Europa um ein Haar verpasste.

In der Tat, da mag man sich gar nicht ausmalen, wie sich die bajuwarische Plattentektonik verschieben würde, wenn dem deutschen Rekordmeister einmal Derartiges wiederführe. Zuletzt passierte so etwas ausgerechnet am Ende jener unglückseligen Saison 1991/92, als die Bayern im längst beerdigten UEFA-Pokal bei Cork City angetreten waren...