Montag, 28. Oktober 2013

Highlight of the Highland Derby

Willkommen in der Welt der Derbys, von denen am vergangenen Fußballwochenende so einige über die Bühne gingen. Der BVB triumphierte etwa im Revierderby auf Schalke. Im Londoner Derby behielt Arsenal bei Crystal Palace die Oberhand. Ganz zu schweigen von Barca, das im Clásico Real Madrid besiegte. Als Ouvertüre für dieses Derby-Wochenendes diente gleichwohl am Freitagabend das Duell zwischen Ross County und Inverness Caledonian Thistle, welches Highland Derby genannt wird und nicht mit den Highland Games zu verwechseln ist, bei denen robuste rothaarige Recken Kilts tragen und Baumstämme um die Wette werfen. Offenbar lässt sich Schottlands Fußball doch nicht allein auf Glasgows Old Firm reduzieren. Humorige Schotten nennen das Derby aus den Highlands laut englischer Wikipedia gar The Cold Firm.

Inverness Caledonian Thistle aus der Hauptstadt der Highlands ist der größere Klub und wird von dem einstigen englischen Stopper Terry Butcher trainiert. Butcher wurde weiland einmal dadurch berühmt, wie er trotz blutdurchtränktem Turban in einem englischen WM-Qualikick in Schweden per Kopf eine Flanke nach der anderen aus dem Strafraum. Es versteht sich von selbst, dass Butchers Boys einen robusten Spielstil bevorzugen, obwohl ihr blau-rot gestreifte Trikot eher an den FC Barcelona erinnert. Im Frühling 2013 verpasste Inverness übrigens nur knapp den erstmaligen Einzug in die Euro League. Umso schlimmer, dass hierzu eine 0:1-Pleite gegen Ross County, dem Klübchen aus der etwa 20 Kilometer entfernten »Provinz«, beitrug.

Denn Ross County ist in dem 5.000 Einwohner kleinen Städtchen Dingwall beheimatet. Erst seit 2012 kickt das »Hoffenheim Schottlands«, wie Die WELT einmal Ross County etikettierte, in der höchsten schottischen Spielklasse und verfügt nicht nur über einen prätentiösen Hirschkopf im Klubwappen, sondern mit Öl-Tycoon Roy McGregor ebenso über einen finanzstarken Gönner, der als Chairman Ross Countys größtes Geweih trägt. Seit der Gründung anno 1929 residiert Ross County im Victoria Park, der seit besagtem Aufstieg »Global Energy Stadium« heißt und mit 6.700 Plätzen erstaunlicherweise mehr Kapazität als Dingwall Einwohner vorzuweisen hat.

Von dem Highland-Derby jenes letzten Freitagabends im Oktober 2013, wird im Übrigen nur ein Highlight in die Annalen eingehen. Und »elektrisieren«, wovon man in Derby-Kontexten so gern fabuliert, dient hier durchaus als gutes Stichwort. Denn während die Kicker nach torloser erster Halbzeit ihren Pausentee in den Kabinen genossen, geschah Folgendes. Die Lampen von drei der vier zuvor hell leuchtenden Flutlichtmasten verdunkelten sich plötzlich, flackerten kurz wieder auf, um letztlich für den Rest des Abends (Clip ab Min. 2:55) schwarz zu bleiben. Das Highland Derby wurde abgebrochen. Indeed, das ist bisher in der Historie jenes Derbys buchstäblich die düsterste Episode, die sich dann wie ein Leuchtfeuer medial um die Welt ausbreitete.


Dabei sind die Lichter bei Ross County, als die kleine Arena dort ironischerweise noch nicht »Global Energy Stadium« hieß, nie ausgegangen. Selbst, so besagt es die Legende, als sich Anfang der 90er Jahre Mäzen McGregor ausschließlich im Öl-Business Aberdeens und der damals fünftklassige Ross County Football Club noch in der nebulösen wie nebligen Highland Football League gegen die Brora Rangers oder Clachnacuddin verdingte...

 

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