Wenn heute Abend im schmucken Lerkendal-Stadion der Anpfiff im Rückspiel der 3. Quali-Runde der Champions League ertönt, trifft Rosenborg Trondheim auf Celtic Glasgow. Eigentlich schade, dass sowohl der norwegische als auch Schottlands Meister nach jeweils souveräner Saison nicht direkt für die Gruppenphase der Königsklasse qualifiziert sind. Auch wenn beide Klubs die Ligen in Norwegen und Schottland fast nach Belieben dominieren, ist dort der ganz große Fußball nicht zuhause. In Trondheim gastierte er im letzten Sommer vom Papier her zumindest für einen Abend, als dort das Endspiel um den europäischen Supercup zwischen Real Madrid und dem FC Sevilla stieg.
Bild: Der-Libero.de |
Vor einigen Jahren hätte man in dieser Liga auch irgendwann Nicklas Bendtner verortet. Als juveniler Angreifer lief Bendtner für Arsenal auf und galt als eine der nächsten dänischen Sturmverheißungen, vielleicht sogar in der qualitativen Linie der Laudrups. 2009 wurde Bendtner zu Dänemarks Fußballer des Jahres gekürt und zeigte sich anschließend auch mit markigen Sprüchen treffsicher - beinahe in einer Linie mit Zlatan, dem Größten der Größten:
»Ich möchte Torschützenkönig in der Premier League werden, Torschützenkönig bei der WM und innerhalb der nächsten fünf Jahre möchte ich zu den besten Spielern dieser Welt gehören. Vertraut mir, das wird passieren!«
Doch das dänische Dynamit zündete nicht, vielmehr der mediale Hype um »Lord« Bendtner. Nach diversen Ausleihen durch Arsenal an Birmingham City, Sunderland und Juve samt anschließenden Stippvisiten in Wolfsburg sowie beim englischen Zweiligisten Nottingham Forest verschlug es den schillernden wie meist glücklosen Dänen Anfang März zu Rosenborg Trondheim. Seither thront sein Name über dem international eher unbekannten Team des norwegischen Rekordmeisters. »Lord« Bendtner: Thronen in Trondheim, ausgerechnet in der früheren Krönungsstadt der Könige Norwegens. Doch zu ganz großem Ruhm brachte es Bendtner bisher auch in Trondheim nicht. Zwar thront Rosenborg wie gewohnt an der Spitze der Eliteserien und gewann mit Bendtner den Mesterfinalen, Norwegens Supercup. Der »Lord« himself stieg zwar laut 11Freunde in Rosenborgs Team auf der Adelsskala gar zum »Kaiser« auf, erzielte indessen gerade einmal ein halbes Dutzend Treffer.
Bevor Rosenborg mit seinem Superstar Mitte Juli anlässlich der 2. Runde der Champions League-Quali ins irische Dundalk reiste, flatterte dort obendrein der Scoutingbericht der Iren durch einen Straßengraben. Teile hiervon fanden sich später auf einer Facebookseite wieder. Die erspähten Stärken Bendtners? Kopfballspiel, seinen rechten Fuß, sowie die Torgefahr nach Flanken und Standards. Und selbstverständlich hatte der irische Scout auch Bendtners Schwächen im Blick:
»Es mangelt ihm an Geschwindigkeit, also kann unser Innenverteidiger es sich leisten, ganz eng dran zu bleiben. Läuft wegen seiner Rolle im Team nicht nach hinten. Arbeitet nicht hart, also könnten wir manchmal die Möglichkeit haben, das Spiel von hinten aus aufzubauen.«
Doch Bendtner hat auch noch immer Fürsprecher. Etwa Norwegens Alt-Internationalen Vidar Riseth, der einst sowohl für Rosenborg als auch für Celtic auflief, warnte Celtic via Scottish Sun davor, Bendtner mit Blick auf sein Potenzial abzuschreiben und sprach ihm eine Schlüsselrolle für die beiden Duelle zu. Das Hinspiel endete übrigens mit einem torlosen Remis. Ob sich »Lord« oder »Kaiser« Bendtner auf dem Weg in die Königsklasse nun auch noch zum »König von Trondheim« schießt?
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